Putin besuchte Mönchsrepublik Berg Athos

Am zweiten Tag seiner Griechenlandreise ist der russische Präsident Wladimir Putin am Samstag zur Mönchsrepublik Berg Athos gepilgert und hat dort den Moskauer Patriarchen Kyrill I. getroffen, der sich bereits seit Freitag auf Athos-Visite befindet.

Putin kam mit dem Flugzeug von Athen nach Thessaloniki und nahm für das letzte Stück der Reise das Schnellboot. In Athen hatten er und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras am Freitag vereinbart, die Beziehungen zwischen beiden Staaten auszubauen.

Erste Station von Putin in Nordgriechenland war die Athos-Haupstadt Karyes. In der Kirche die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale (Koimesis tes Panagias) fand eine Liturgie und ein Zusammentreffen mit den Mitgliedern der „Hiera Synaxis“ statt. Die „Heilige Versammlung“ besteht aus den Äbten der 20 Athos-Klöster und nimmt legislative und judikative Funktionen wahr. In seiner Ansprache dankte Putin den Äbten, dem Ökumenischen Patriarchat und der griechischen Kirche für die Stärkung der Beziehungen zwischen Russland und Griechenland.

Besuch am Berg Athos

Anschließend besuchte der russische Präsident das von Russen gegründete Agios Panteleimon-Kloster, wo er mit Patriarch Kyrill zusammentraf. Putin war bereits mehrfach auf dem Athos, auch als Präsident im September 2005. Ein Besuch gemeinsam mit dem Patriarchen stellt allerdings eine Premiere dar.

Putin am Berg Athos

APA/AFP/POOL/-

Präsident Putin wird von den russischen Mönchen am Berg Athos begrüßt

Agios Panteleimon liegt im Südwesten der Athos-Halbinsel. Das ursprüngliche Bauwerk geht auf den Beginn des 11. Jahrhunderts zurück, das heutige Kloster wurde in den beiden ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts erbaut.

1895 gab es rund 1.000 russische Mönche auf dem Athos, für das Jahr 1903 wird eine Zahl von 1.446 russischen Mönchen genannt. Nach der bolschewistischen Machtergreifung sank die Zahl der russischen Mönche drastisch, erst seit dem Ende des Kommunismus gibt es wieder eine stärkere russisch-orthodoxe Präsenz auf dem Athos.

Die 70 Konventmitglieder in Agios Panteleimon sind Russen und Ukrainer. Der Besuch Putins auf Athos wurde von mehreren russischen TV-Stationen live übertragen.

Ausbau der russisch-griechischen Kooperationen

Am Freitag teilten Putin und der griechische Regierungschef Tsipras nach ihrem Treffen in Athen mit, dass Russland und Griechenland trotz zahlreicher Schwierigkeiten ihre Kooperation fortsetzen und weiter ausbauen wollten.

Putin sagte, Russland habe die Pläne für den Bau einer Gaspipeline über das Schwarze Meer nach Griechenland und weiter nach Italien nicht aufgegeben. Der Bau einer solchen Leitung durch die Türkei war wegen russisch-türkischer Streitigkeiten gescheitert. Russland warte nach den Worten Putins nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die türkische Luftabwehr auf Erklärungen. „Diese haben wir noch nicht bekommen (aus Ankara)“, sagte Putin.

Warnung an Rumänien und Polen

Rumänien und Polen warnte Putin, „ins Fadenkreuz“ seines Landes zu geraten. Er kritisierte, dass in beiden Ländern ein US-Raketenschutzschirm aktiviert wird, durch den sich Russland bedroht sehe. Nach Darstellung der USA dient der Schirm dem Schutz vor möglichen Angriffen aus dem Iran und richtet sich nicht gegen Russland.

Die USA nahmen in diesem Monat den 800 Millionen Dollar teuren Schutzschirm auf der rumänischen Militärbasis Deveselu in Betrieb. Ein anderer Teil der Vorkehrung befindet sich in Polen.

religion.ORF.at/APA/dpa

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