Petition gegen antisemitisches Relief in Lutherstadt

Eine von einem britischen Pastor gestartete Petition fordert die Entfernung eines antisemitischen Reliefs („Judensau“) von der Wittenberger Stadtkirche, wie der Infomationsdienst der Evangelischen Allianz (idea) am Donnerstag berichtete.

Das Relief befindet sich seit 700 Jahren an der Hauptkirche der Lutherstadt, doch jetzt regt sich Widerstand. Die Skulptur soll von der Außenwand der Kirche entfernt werden. Gestartet wurde die Online-Petition zum Reformationsjahr 2017 vom Londoner messianisch-evangelikalen Theologen Richard Harvey. „Diese Skulptur ist bis heute ein Angriff auf Juden und verspottet sie und ihren Glauben“, heißt es auf der Petitions-Website. Deshalb müsse die Skulptur entfernt werden.

Juden um Vergebung bitten

Harvey plädiert dafür, sie an einem anderen Ort auszustellen und eine historische Einordnung hinzuzufügen. An der Außenwand der Kirche dürfe sie jedenfalls nicht sichtbar bleiben: „Andernfalls werden Juden weiterhin diesem antisemitischen und schändlichen Abbild begegnen und darin ihre schlimmsten Befürchtungen gegenüber dem christlichen Glauben bestätigt sehen.“

Die evangelische Kirche sollte ehrlich um Vergebung für eine solche Skulptur bitten und von ihrer Haltung umkehren. Eine Kirche sollte ein Ort sein, „der mit Würde und Schönheit und nicht mit Obszönität und schockierenden antisemitischen Bildnissen geschmückt ist“.

Bisher kein Erfolg

Harvey schlägt vor, die Darstellung durch etwas zu ersetzen, „das den Gott Israels ehrt, respektvoll den Juden gegenüber ist, und somit der Stadtkirche als christlichen Ort des Lobpreises wieder Ehre bringt“. Bislang zählt die Petition auf der Plattform 1.800 Unterstützer.

Auch die Gruppierung „Geistliche Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche“ (GGE) steht hinter dem Begehren. „Ausgerechnet an der zentralen Kirche der Reformation ist eine Skulptur vorhanden, die seit 700 Jahren die religiösen Gefühle von Juden auf das Übelste verletzt und den heiligsten Gottesnamen schmäht“, schreibt der GGE-Vorsitzende, Pastor Henning Dobers, im aktuellen Rundbrief. Alle Gespräche und Eingaben bei den Verantwortlichen hätten bisher nichts bewirkt. Man bitte deshalb um Unterstützung der aktuellen Petition.

religion.ORF.at/KAP

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