D: Katholische Laien für Lockerung des Zölibats

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) macht sich angesichts des akuten Priestermangels für eine Lockerung der strikten Vorschriften puncto Zölibat und Frauendiakonat stark.

Der dramatische Rückgang der Priesterweihen erfordere in letzter Konsequenz eine Lockerung des Zölibats, sagte der ZdK-Präsident Thomas Sternberg der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag). Neben der Option, die Ehelosigkeit als Bedingung für das Priesteramt abzuschaffen, sprach sich Sternberg zudem für die Einführung des Diakonats der Frau aus.

Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, es folgen Priester und Bischof. Bisher sind in allen drei Stufen nur Männer erlaubt. Papst Franziskus hat eine Kommission eingerichtet, die das Diakonat der Frau untersuchen soll - mehr dazu in Papst richtet Prüfkommission zu Frauen-Diakonat ein.

Zukunftsmodell: Verheiratete Priester

Der ZdK-Präsident hält Diakone für eine mögliche Quelle zum Ausgleich des Priestermangels. „Wir haben jetzt schon sehr gute und engagierte Diakone - das sind verheiratete Männer. Warum in aller Welt sollen sie nicht zu Priestern geweiht werden?“ So etwas könne schnell und kurzfristig entschieden werden.

Die Deutsche Bischofskonferenz zählte im Vorjahr 58 Priesterweihen, so wenige wie nie zuvor. „Wenn es nicht mehr anders geht, dass wir personell in der Seelsorge ausbluten, und wenn es so ist, dass der Zölibat ein Hindernis darstellt, dann muss er, weil weniger wichtig, gelockert werden“, sagte Sternberg.

Der Vorsitzende der katholischen Laienorganisation kritisierte, zu den einzigen Antworten der Kirche gehörten die Zusammenlegung von Pfarreien und der Einsatz ausländischer Priester. „Wenn unsere Kirche Bestand haben soll in Deutschland, dann geht das nicht über XXL-Pfarreien.“ Er habe rein gar nichts gegen den Einsatz ausländischer Pfarrer, „allerdings kann man nicht alle Pfarreien einfach mit Import-Priestern ausstatten, das ist auf Dauer keine Lösung für den Priestermangel in Deutschland“.

religion.ORF.at/dpa/AFP

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