Türkei: Erneut Putschvorwürfe gegen Patriarch

In der Türkei sind die inzwischen dementierten und widerlegten Vorwürfe einer türkischen Zeitung von Ende August gegen Patriarch Bartholomaios I. im Zusammenhang mit dem Putschversuch im Juli neu und auf hoher Ebene aufgegriffen worden.

In der regierungsnahen „Yeni Safak“ (Wochenend-Ausgabe) bezeichnet Ibrahim Karagül, ein Vertrauter von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, den Umsturzversuch dezidiert als Werk „der CIA, von Fethullah Gülen und des Phanar“. Phanar ist der Amtssitz des Patriarchen.

US-Botschafter John Bass fand die neuerlichen Unterstellungen wichtig genug, um sich persönlich von Ankara in den Phanar zu begeben. Dort beriet er sich mehrere Stunden lang mit Bartholomaios über die Angelegenheit. Im Patriarchat wurde ein Bereitschaftsdienst eingerichtet, um für eventuelle weitere Anschuldigungen und Angriffe gerüstet zu sein.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel

APA/AP/Emrah Gurel

Patriarch Bartholomaios I.

Angeblich vom Putsch gewusst

Laut Erdogan-Intimus Karagül hätten sowohl die CIA wie Bartholomaios I. von dem geplanten Militärputsch gewusst. So habe das Ökumenische Patriarchat in den Tagen vor dem Umsturzversuch auffällig viele seiner Vermögenswerte veräußert.

Weiter wird im „Yeni Safak“ die Forderung erhoben: „Der Phanar muss unter sorgfältige Beobachtung von Polizei und Justiz gestellt werden. Zu untersuchen sind die Verbindungen des früheren CIA-Chefs George Tenet zu Fehullah Gülen und zu jenen US-Griechen, von denen der Phanar finanziell gestützt wird.“ Abschließend ruft Ibrahim Karagül den türkischen Präsidenten zum Handeln auf: „Erdogan und die Regierung müssen ernsthaft aus dieser Untersuchung Konsequenzen ziehen, was immer diese auch sein mögen!“

religion.ORF.at/KAP

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