Papst gratuliert Kolumbien zu Friedensvertrag

Papst Franziskus hat Kolumbien anlässlich der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Regierung und der FARC-Guerilla gratuliert.

In einem Gottesdienst in der Kathedrale San Pedro Claver in Cartagena überbrachte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Montag eine Botschaft des ersten Kirchenoberhauptes aus Lateinamerika. Parolin sagte, er wolle „die Nähe von Papst Franziskus zum kolumbianischen Volk und seine Autoritäten überbringen, besonders im Hinblick auf die Unterzeichnung des finalen Abkommens zwischen der Regierung und der FARC“.

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgt

Franziskus habe mit großer Aufmerksamkeit die Anstrengungen in der Suche nach Versöhnung und Übereinstimmung verfolgt. Der Papst habe - ohne sich in die konkreten Verhandlungen einzumischen - stets diese Bemühungen unterstützt. Es gelte nun eine Zukunft aufzubauen, in der ein Zusammenleben ohne Gewalt, aber mit Respekt vor demokratischen Regeln, unterschiedlichen Überzeugungen, der Menschenwürde und der katholischen Tradition dieser großartigen Nation möglich seien.

Regierung und FARC hatten im August erfolgreich die vierjährigen Friedensgespräche abgeschlossen. Am Wochenende hatte die Basis der Rebellen auf einem Nationalen Kongress ihre Zustimmung für die Unterzeichnung des Vertrages gegeben, der nun in Cartagena unterschrieben wird. Am Sonntag folgt eine Volksabstimmung über die Verhandlungsergebnisse.

Am Montagabend unterschrieben Regierung und Guerilla-Organisation FARC den historischen Friedensvertrag. Für das südamerikanische Land endet damit eine blutige Epoche. Rebellenchef Rodrigo Londono Jimenez war um 17.30 Uhr (Ortszeit) an den Tisch getreten, der auf dem mit weißen Friedensfahnen geschmückten „Platz der Flaggen“ in der Küstenstadt Cartagena aufgestellt wurde.

Projektil wurde Kugelschreiber

Danach setzte auch Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos mit dem zu einem Kugelschreiber umgebauten Maschinengewehrprojektil seine Unterschrift unter den insgesamt 297 Seiten umfassenden Vertrag, der in 1.439 Tagen zäher Gespräche erfolgreich ausgehandelt wurde. Damit ist der 52-jährige Krieg zwischen der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC und dem kolumbianischen Staat offiziell beendet.

In der Europäischen Union gilt die FARC seit Montagabend nicht mehr als Terror-Organisation, wie EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini im kolumbianischen Fernsehen bestätigte. Mit Unterzeichnung des Abkommens sei die FARC von dieser Liste gestrichen. US-Außenminister John Kerry kündigte in Cartagena an, zu prüfen ob auch die Vereinigten Staaten diesem Schritt folgen.

religion.ORF.at/KAP