Attentatskirche in Frankreich erhält „Heilige Pforte“

Die Kirche im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray wird nach einem Terroranschlag im Juli am Sonntag wiedereröffnet. Das Kirchtor erhalte den Rang einer „Pforte der Barmherzigkeit“, sagte der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun.

Mit dem Durchschreiten einer solchen „Heiligen Pforte“ können Katholiken während des derzeit laufenden Heiligen Jahres eine besondere Vergebung erhalten.

Außerordentliches Heiliges Jahr mit präzisem Thema

Das „Jubiläum der Barmherzigkeit“ ist ein Außerordentliches Heiliges Jahr, das erste mit einem präzisen Thema als Inhalt. Damit will der Papst die Menschen zu Umkehr und Hinwendung zu Gott aufrufen und ihren Blick auf Bedürftige und Notleidende lenken.

Bis zur neuerlichen Schließung der Heiligen Pforte am 20. November 2016 werden Millionen Menschen diese Schwelle überschreiten und damit Buße und Läuterung erbitten. Das Heilige Jahr wird in der katholischen Kirche alle 25 Jahre begangen. Im Jubiläumsjahr, das die katholische Kirche seit 1475 alle 25 Jahre feiert, können Gläubige durch Gebet und Buße einen Ablass ihrer Sünden erlangen.

Sühneakt nach Entweihung

Im Juli hatten zwei Männer den Priester Jacques Hamel in der Kirche brutal ermordet. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ reklamierte die Tat für sich. Lebrun sagte laut dem Pressedienst, Christen erhielten aus dem Vorfall den Auftrag, Zeugen einer Liebe zu sein, „die vergibt und niemanden ausschließt“. Die Mörder Hamels hätten „einen Priester töten wollen und einen Märtyrer geschaffen“.

Polizisten bewachen die Kirche von Saint-Etienne-du-Rouvray in der Normandie nach einem Terroranschlag

AP/Francois Mori

Die schwer bewaffnete Kirche Saint-Etienne-du-Rouvray

Für den Sonntagnachmittag ist in Saint-Etienne-du-Rouvray eine Prozession zur Kirche geplant. Nach einem Sühneakt, der Entweihung des Altarraums durch die Bluttat aufheben soll, feiert Erzbischof Lebrun dort erstmals wieder eine Messe.

religion.ORF.at/KAP