Kardinäle gegen McDonald’s-Eröffnung nahe Petersplatz

Pläne des US-amerikanischen Fast-Food-Giganten McDonald’s, eine Filiale in unmittelbarer Vatikan-Nähe zu eröffnen, sorgen für Unmut unter den Kardinälen.

Diese leben in dem Gebäude, das die vatikanische Güterverwaltung APSA zum Teil der Schnellimbisskette für ihr neues Lokal vermietet hat. Der Vatikan ist Eigentümer des Gebäudes, in das die McDonald’s-Filiale im Frühjahr 2017 einziehen soll. Auf 538 Quadratmeter soll sich das neue McDonald’s-Restaurant mit Blick auf den Apostolischen Palast erstrecken. Zuvor war in den Räumlichkeiten eine Bank untergebracht.

Beschwerdebrief an den Papst

Nach Kritik von Vertretern des römischen Stadtviertels soll sich laut italienischen Medienberichten vom Freitag nun auch ein Kardinal beim Papst persönlich beschwert haben. Im gleichen Gebäude wohnen sechs Kardinäle. Einer von ihnen soll sich nun in einem Brief an Franziskus gewandt haben. Unter den Kardinälen herrsche Unmut über den neuen Nachbarn, zitieren Medien aus dem Schreiben. Sie fürchteten negative Konsequenzen für die kleinen Läden und Handwerksbetriebe in der Nachbarschaft. McDonald’s selbst äußerte sich bislang nicht zu dem Vorhaben.

Blick über den Petersplatz

APA/AFP/Filippo Monteforte

Blick über den Petersplatz, rechts der Apostolische Palast

Unmut über finanziellen Beitrag

In Hinblick auf die Eröffnung des McDonald’s-Restaurant mussten Renovierungsarbeiten im Gebäude durchgeführt werden. Medienberichte, wonach die Kardinäle und übrigen Bewohner des Gebäudes sich an den Kosten für den Einbau eines Rauchabzugs beteiligen sollten, der für die McDonald’s-Filiale nötig sei, dementierte das vatikanische Presseamt.

Cafes befürchten Konkurrenz

Geschäftsinhaber und Bewohner der Touristenmeile Borgo Pio, in deren Nähe das neue McDonald’s-Lokal eröffnet werden soll, hatten bereits Bedenken über das Restaurant geäußert. Imbisse und Cafes befürchten die Konkurrenz durch den US-Giganten.

McDonald’s ist zuletzt mit einem neuen Versuch gescheitert, auf dem zentralen Domplatz in Florenz eine Filiale einzurichten. Bürgermeister Dario Nardella, der aus den Reihen der Mitte-links-Regierung in Rom kommt, warnte, das neue McDonald’s-Restaurant in Florenz widerspreche „dem Kampf gegen Fast Foods und Supermärkte, den wir seit Jahren zur Bewahrung der Tradition und der Identität der Stadt führen“.

religion.ORF.at/APA

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