Oö. Komponist Frieberger gestorben

Der gebürtige Linzer Komponist Rupert Gottfried Frieberger, der seit 1969 als Prämonstratenser Chorherr im Stift Schlägl im Mühlviertel wirkte, ist am Sonntag im 65. Lebensjahr gestorben.

Das berichtete die Katholische Kirche Oberösterreich in einer Aussendung. Frieberger wurde am 26. März 1951 in Linz geboren. Nach der Matura am Akademischen Gymnasium in Linz 1969 trat er im selben Jahr ins Stift Schlägl ein und erhielt den Ordensnamen Rupert. Sein Theologiestudium absolvierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Wien. Am 10. August 1975 wurde er in der Pfarrkirche Aigen zum Priester geweiht. 1983 promovierte er zum Doktor der Theologie.

Verdienste um historische Orgeln

Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) würdigte laut APA den Verstorbenen, der als Wissenschaftler, Komponist, Musiker, Dirigent, Publizist in vielfältiger Weise das Musikleben des Landes Oberösterreich geprägt habe. Frieberger sei es auch zu verdanken, dass zahlreiche historisch wertvolle Orgeln restauriert und erhalten geblieben sind, so zum Beispiel jene in der Minoritenkirche in Linz.

Linzer Komponist Rupert Gottfried Frieberger

Mathe

Komponist und Organist Rupert Gottfried Frieberger

Bereits während seiner Schulzeit besuchte Frieberger die Musikschule des Brucknerkonservatoriums. In dieser Zeit versah er viele Orgeldienste an der Brucknerorgel des Alten Doms. Neben seinem Theologiestudium studierte er an der Abteilung Kirchenmusik der Musikhochschule Wien Orgel bei Michael Radulescu, Theorie (Erich Romanovsky), Chorleitung (Hans Gillesberger), Cembalo (Isolde Ahlgrimm) und Komposition bei Anton Heiller.

1969 wurde er aufgrund seiner Begabung zum Stiftsorganisten bestellt, 1976 wurde ihm die Aufgabe des Stiftskapellmeisters übertragen. 1984 promovierte er zu Doktor der Philosophie. Von 1978 bis 2013 war Frieberger der erste Direktor der Landesmusikschule Schlägl. Seine Lehrtätigkeit umfasste Lehraufträge an der Universität Innsbruck, am Mozarteum und an der Universität Salzburg sowie an der Musikuniversität Wien. Sein kompositorisches Schaffen besteht aus Messen, Orgelwerken, Liederzyklen, Oratorien, Kammermusik und weiteren Kompositionen für die Liturgie.

Vermittlung der Gregorianik

Ein besonderes Anliegen war ihm die Pflege und Vermittlung der Gregorianik. Als Mitglied der Liturgischen Kommission des Ordens wirkte er maßgeblich an der Erstellung der neuen liturgischen Bücher für das Chorgebet der Prämonstratenser mit. Er setzte sich für die fachgerechte Restaurierung der Andreas-Putz-Orgel und der Chororgel sowie der Errichtung der Cantoriumsorgel der Stiftskirche Schlägl ein.

Bei vielen Orgelreisen habe er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit seinen profunden Fachkenntnissen begeistert, so die Aussendung. Vor 25 Jahren gründete er den Stiftschor „Cantoria Plagensis“, mit dem er in der Gestaltung der Liturgie und vieler Konzerte bis zum Ende tief verbunden war. Sein Musikverständnis sei von ökumenischem Geist geprägt gewesen, ebenso von der Grundüberzeugung, dass Musik zuerst im Dienst der Verkündigung steht und der besonderen Ehre Gottes dient, schrieb die katholische Kirche in der Aussendung. Frieberger erhielt für sein musikalisches Schaffen viele Preise und Auszeichnungen.

Für den Verstorbenen wird in der Stiftskirche am 19. Oktober um 18.00 Uhr das Totenoffizium gefeiert und am 20. Oktober um 19.30 Uhr die Totenwache gehalten. Das Requiem wird am Freitag, 21. Oktober 2016, um 14 Uhr in der Stiftskirche Schlägl gefeiert, anschließend wird er auf dem Klosterfriedhof Maria Anger beigesetzt.

religion.ORF.at

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