Papst und Lutheraner: Erklärung zur Reformation
Zusammen mit Spitzenvertretern des Lutherischen Weltbundes (LWB) nimmt das katholische Kirchenoberhaupt am Reformationstag in Lund an einer ökumenischen Gedenkveranstaltung teil, bei der auch eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht wird. Zahlreiche Details zu der Reise sollen bei einer Pressekonferenz von Vatikan-Sprecher Greg Burke am Mittwoch im Vatikan präsentiert werden.
Es ist das erste Mal, dass ein Papst gemeinsam mit ranghohen Vertretern des Protestantismus an die Reformation erinnert. Der Lutherische Weltbund mit Sitz in Genf wurde 1947 in Lund gegründet. Er repräsentiert rund 74 Millionen Christen aus 145 Kirchen in 98 Ländern.
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Gemeinsames Gebet
Papst Franziskus stattet bei seiner zweitägigen Reise auch dem schwedischen Königspaar, König Carl Gustaf (70) und Königin Silvia (72), einen Höflichkeitsbesuch ab. Am Dienstag (1. November) feiert er zu Allerheiligen mit Katholiken eine Messe in Malmö, bevor er nach Rom zurückfliegt.
Zuvor wird der Papst am Montag gemeinsam mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, dem jordanischen Bischof Munib Younan (66), und Generalsekretär Martin Junge an einem Ökumenischen Gebet in der lutherischen Bischofskirche von Lund teilnehmen. Es folgt eine ökumenische Veranstaltung im Stadion von Malmö, der zweiten und letzten Station der zweitägigen Reise. Mit großer Spannung erwartet wird die gemeinsame Erklärung, die Franziskus und Younan am Montagnachmittag veröffentlichen.
„Meilenstein“ der Ökumene
Beim Reformationsgedenken werde es auch darum gehen, wie Katholiken und Lutheraner ihren Glauben gemeinsam bezeugen könnten, sagte Franziskus bei einer Audienz für eine ökumenische Pilgergruppe aus Deutschland. „Indem wir uns den am meisten Bedürftigen zur Verfügung stellen, erleben wir, dass wir schon eins sind: Es ist die Barmherzigkeit Gottes, die uns eint“, so der Papst.
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Der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Kurt Koch (66), und LWB-Generalsekretär Junge (55) bezeichneten das gemeinsame Reformationsgedenken in einer vom Weltbund veröffentlichten Erklärung als „Meilenstein“ und als „Ausdruck der in 50 Jahren des internationalen katholischen-lutherischen Dialogs erzielten Fortschritte“.
Buße als gemeinsamer Nenner
Das gemeinsame Reformationsgedenken steht unter dem Motto „Vom Konflikt zur Gemeinschaft - Verbunden in Hoffnung“. Die Zeremonie solle unter anderem auch Buße für das „gewaltige Leid“ infolge der „Religionskriege“ im 16. und 17. Jahrhundert in Europa umfassen, heißt es in dem schon im Jahr 2013 von Koch und Junge in Genf veröffentlichten Text.
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Papst reist zu Reformationsgedenken nach Schweden
(religion.ORF.at; 25.01.2016)