Rio: Evangelikaler Bischof wird Bürgermeister
In der Vergangenheit war Crivella mit harschen Äußerungen gegen andere Religionen und gegen Homosexuelle aufgefallen. Auch in anderen Städten und Kommunen des größten südamerikanischen Landes war ein Rechtsruck zu verzeichnen.
APA/AFP/Yasu Yoshi Chiba
Mit Härte gegen Kriminalität
Crivella ist ein Bischof der „Universellen Kirche des Königreichs Gottes“, die von seinem Onkel, einem Multimillionär, gegründet worden war. Im Wahlkampf versprach er ein härteres Durchgreifen gegen die Kriminalität und eine Verbesserung der Infrastruktur.
Der Bürgermeisterkandidat ist umstritten. In einem 1999 erschienenen Buch hatte Crivella Katholiken im traditionell katholischen Brasilien als „dämonisch“ bezeichnet. Zudem behauptete er, Hindus tränken das Blut von Kindern und afrikanische Religionen gründeten auf der Anbetung „böser Geister“. Homosexualität bezeichnete er als „Übel“.
Im Wahlkampf von Aussagen distanziert
Im Wahlkampf distanzierte sich Crivella von diesen Äußerungen. Evangelikale Kirchen nach US-Vorbild sind in Brasilien seit Jahren auf dem Vormarsch. Viele Anhänger finden die evangelikalen Politiker unter den Armen des Landes, die zuvor die Kernwählerschaft der linken Arbeiterpartei bildeten.
Die von Korruptionsskandalen erschütterte Arbeiterpartei hatte schon in der ersten Runde der Kommunalwahlen zwei Drittel ihrer Bürgermeisterposten verloren. Große Gewinnerin der Stichwahl am Sonntag war die Mitte-rechts-Partei PMDB des neuen Präsidenten Michel Temer, der durch die Absetzung der linken Präsidentin Dilma Rousseff durch das Parlament ins Amt gekommen war.
religion.ORF.at/APA/dpa/AFP