Domvikar gegen Verdammung von Halloween

Obwohl es sich bei Halloween ursprünglich um einen heidnisch-keltischen Brauch handelt, hat sich der deutsche Priester Stefan Sühling, gegen den kirchenüblichen „erhobenen Zeigefinger“ zu dem Event ausgesprochen.

Gegenüber dem Münsteraner diözesanen Nachrichtenportal kirchensite.de sagte der nichtresidierende Domkapitular und Kreisdechant in Wesel am Niederrhein, seiner Meinung nach lohne sich die Auseinandersetzung mit dem Fest und seinen Anhängern.

„Viel mit Allerheiligen und Allerseelen zu tun“

„An Halloween tanzen die Jugendlichen symbolisch mit dem Tod“, meinte er. Fest und Brauchtum hätten „viel mit der Botschaft von Allerheiligen und Allerseelen zu tun“, und wie einst die iro-schottischen Mönche es getan hätten gelte es auch heute, „dieses Brauchtum zu ‚taufen‘“.

Geschnitzte Halloween-Kürbisse

APA/dpa-Zentralbild

Brauchtum „taufen“ statt verdammen

Die Kelten begingen seinerzeit Ende Oktober den Jahreszeitenwechsel: Am Ende der Sommerzeit trat nach ihrer Vorstellung das Lebens für ein halbes Jahr die Herrschaft an den Todesfürsten „Samhain“ ab. Sie glaubten, dass sich dann die Toten unter die Lebenden mischen konnten, aber auch, dass ein Kontakt zu Verstorbenen leichter war. Die Iren zogen sich möglichst abschreckend an, damit die Toten an ihnen vorbeigingen und sich ihrer nicht bemächtigten.

Name stammt von Missionaren

Das Fest bekam seinen noch heute gebräuchlichen Namen von den christlichen Missionaren - „Halloween“ bedeutet „Vorabend von Allerheiligen“. Zunächst in Amerika zündeten die Menschen in ausgehöhlten Kürbisköpfen Lichter an. Handel und Industrie merkten schnell, dass sich viel Geld mit dem Fest verdienen lässt.

Mit Blick auf die Entstehungsgeschichte hält es Seelsorgeamtsleiter Sühling für fatal, „Halloween als ein Fest für Hohlköpfe abzutun oder zu verdammen“. Er sieht darin vielmehr einen der seltenen Zeitpunkte, dass sich junge Menschen, wenn nicht gerade ein Sterbefall im näheren Umfeld zu beklagen ist, mit dem Thema Tod und Trauer auseinandersetzen.

Neuen Brauch thematisieren

Und diese Chance gelte es zu nutzen. Wenngleich das zwar auf einer Halloween-Party wohl nicht möglich sei, so sieht der Domvikar sehr wohl die Möglichkeit, im Rahmen der Jugendarbeit diesen neuen Brauch und was dahinter steckt zu thematisieren. Dann könnte zur Sprache kommen, was die christliche Botschaft zum Tod und dem Danach sagt: „Unser Gott ist größer als Leben und Sterben, und darum muss ich keine Angst vor dem Tod haben, denn auf mich wartet eine große Zukunft.“

Der Geistliche sieht deshalb in dem Fest eine offene Tür zu den jungen Menschen, eine Chance „mit der Hoffnung des Glaubens ganz nahe an die Lebenswelt der Jugendlichen heranzukommen“. Denn: „Ich hoffe doch, dass der enge Kontakt zu den Jugendlichen besteht. Halloween wird diesen Kontakt nicht verbessern, aber es ist die Möglichkeit den engen Kontakt zu nutzen für das Gespräch über die Hoffnung, die über den Tod hinausgeht.“

religion.ORF.at/KAP

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