Vatikan gratuliert Trump und betet um Erleuchtung

Der Vatikan hat dem neuen US-Präsidenten Donald Trump eher nüchtern zum Wahlsieg gratuliert. „Eine Sache ist es, Kandidat zu sein, eine andere, Präsident zu sein und Verantwortung zu haben“, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Der Kardinalstaatssekretär ist im Vatikan für diplomatische und außenpolitische Fragen zuständig. „Zuallererst nehmen wir mit Respekt den Willen des amerikanischen Volkes zur Kenntnis“ und „dann drücken wir unsere Glückwünsche aus, damit seine Regierung wirklich fruchtbringend sein möge“ so Parolin dem Sender Radio Vatikan am Mittwoch. Es scheine ihm verfrüht, Urteile über Trump zu fällen, sagte die Nummer zwei des Vatikan weiter. Man müsse abwarten, wie Trump als Präsident handle.

Beten für Trumps „Einsatz für Frieden“

„Wir versichern ihn auch unseres Gebets, damit Gott ihn im Dienst für sein Land erleuchten und unterstützen möge“, so Parolin. Ferner bete man auch für Trumps Einsatz für „Wohlergehen und Frieden in der Welt“. Die Zusammenarbeit aller sei sehr wichtig, um die Zerrissenheit und die schweren Konflikte zu lösen.

Ein offizielles Glückwunsch-Telegramm des Papstes veröffentlichte der Vatikan bei Trumps Vorgängern Obama und Bush erst zu deren Amtseinführung 2001 und 2009. Nach Obamas Wahl 2008 und seiner Wiederwahl 2012 teilte der Vatikan jedoch bereits nach Bekanntgabe des offiziellen Wahlergebnisses mit, dass Benedikt XVI. Obama gratuliert habe.

Kritik: „Nicht christlich“

Die Wahl von Trump dürfte Papst Franziskus, der sich stets für Bedürftige einsetzt, kritisch sehen. In der Regel achtet die vatikanische Diplomatie darauf, sich nicht allzu direkt in ausländische Wahlangelegenheiten einzumischen, bei Donald Trump machte Papst Franziskus eine Ausnahme: „Ein Mann, der nur daran denkt, Mauern statt Brücken zu bauen, ist nicht christlich, das ist nicht das Evangelium“, erklärte Franziskus im vergangenen Februar Journalisten gegenüber zur Ankündigung des jetzt gewählten Republikaners, er wolle im Fall einer Wahl an der Grenze zu Mexiko eine 2.500 Kilometer lange Mauer bauen.

Die Bezeichnung „nicht christlich“ war ein Statement von bisher nicht gehörter Härte; seit langem hatte sich ein Papst nicht mehr so deutlich zu einem Kandidaten einer US-Wahl geäußert.

religion.ORF.at/KAP/dpa

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