Petition für Bibel-Einheitsübersetzung im Web

Rund 2.200 Theologen, Seelsorger und Ordensleute fordern freien Zugriff auf die neue katholische Bibel-Einheitsübersetzung in den digitalen Medien.

Sie unterstützen eine Onlinepetition, nach der die seit September verfügbare Einheitsübersetzung in den modernen Medien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden soll. Der Initiator, der Salesianerpaters Hatto von Hatzfeld, will am Donnerstag in Köln die Unterschriftenliste an einen Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz übergeben. Die Urheberrechte der Einheitsübersetzung werden von der Katholischen Bibelanstalt Stuttgart wahrgenommen.

„Frei in den modernen Medien“

„Wir fordern, dass im 21. Jahrhundert dieser Text möglichst frei in den modernen Medien zur Verfügung stehen soll“, heißt es in der Petition. „Urheberrechte an der Übersetzung dürfen einer möglichst weiten Verbreitung der Heiligen Schrift des Christentums im deutschen Sprachraum nicht entgegenstehen.“ Dabei solle die - zumindest nichtkommerzielle - Wiedergabe des ganzen Textes oder großer Teile freigegeben werden. Die Bischofskonferenz solle für entsprechende Lizenzverträge sorgen.

Die Einheitsübersetzung wurde erstmals von 1962 bis 1980 von katholischen und evangelischen Theologen erarbeitet. Ökumenisch verantwortet waren das Neue Testament und die Psalmen. Vor wenigen Wochen stellten die katholischen Bischöfe eine überarbeitete Fassung der Einheitsübersetzung vor. Aus diesem Projekt hatte sich die evangelische Kirche 2005 zurückgezogen.

Zustimmung der Bibelanstalt nötig

Jede Verwendung dieses Textes über die allgemeine Zitierfreiheit hinaus bedürfe einer ausdrücklichen Zustimmung der Katholischen Bibelanstalt, kritisiert die Petition. „Eine solche Regelung war in einer Zeit, in der die Verbreitung eines Textes eng mit seiner Materialisierung in Form eines Buches verbunden war, verständlich.“

Im digital orientierten 21. Jahrhundert könne die Bibel hingegen nicht mehr nur als Buch verbreitet werden. Damit würde die Kirche ihrem Verkündigungsauftrag nicht mehr gerecht.

religion.ORF.at/KAP/KNA

Link: