Papst kreierte 17 neue Kardinäle bei Festgottesdienst

Vor zahlreichen kirchlichen Würdenträgern und Gläubigen fand am Samstag in Rom eine feierliche Messe zur Kreierung von 17 neuen Kardinälen statt.

Eine feierliche Prozession mit den Würdenträgern zog in den Petersdom ein. Unter den neuen Kardinälen sind fünf Europäer, vier Nordamerikaner, zwei Südamerikaner, drei Afrikaner, zwei Asiaten und ein Ozeanier.

Papst 17 neue Kardinäle

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Papst Franziskus kreierte 17 neue Kardinäle

Vier der neuen Kardinäle sind über 80 Jahre alt und damit bei einer Papstwahl nicht stimmberechtigt. Franziskus übergab den neuen Kardinälen im Petersdom das traditionelle rote Birett und ihren Kardinalsring.

Zwei Päpste segnen neue Kardinäle

Am Ende der feierlichen Messe besuchten Papst Franziskus und die neuen Kardinäle den emeritierten Papst Benedikt XVI. im Kloster „Mater Ecclesiae“ im Vatikan, in dem Josef Ratzinger lebt.

Papst Franziskus mit Papst Benedict

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Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI.

Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. haben gemeinsam die 17 neuen Kardinäle gesegnet. Bilder des vatikanischen Fernsehsenders CTV zeigten die herzliche Umarmung von Papst Franziskus und seinem Vorgänger in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae.

Der 89-jährige begrüßte und umarmte bei ihrem Eintreffen zunächst Papst Franziskus und dann alle neuen Kardinäle, wie der katholische Pressedienst SIR berichtete. Es folgte ein gemeinsames Gebet und anschließend der gemeinsame Segen von Papst Franziskus und dem emeritierten Papst für die neuen Purpurträger. Zum Abschluss umarmten sich Papst Franziskus und sein Vorgänger noch einmal herzlich.

Breite Auswahl an Kardinälen

Unter den neuen Kardinälen findet sich der Nuntius in der syrischen Hauptstadt Damaskus, Erzbischof Mario Zenari (70), der auf seinem Posten bleiben wird. Darin zeige sich die hohe Bedeutung, die der Papst dem Syrien-Konflikt zuschreibe, hieß es im Vatikan.

Der Erzbischof von Kuala Lumpur Anthony Soter Fernandez bei der Kardinalsernennung

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Der Erzbischof von Kuala Lumpur Anthony Soter Fernandez bei der Kardinalsernennung

Unter die Purpurträger reiht sich auch der Erzbischof von Bangui, Dieudonne Nzapalainga (49), ein. Der Papst hatte 2015 die Zentralafrikanische Republik besucht. Unter den Nicht-Stimmberechtigten ist der im Kommunismus als Priester in Albanien verfolgte Ernest Simoni (88). Aus dem muslimischen Bangladesch wurde der Erzbischof von Dhaka, Patrick D’Rozario (73), zum Kardinal erhoben.

Ständiger Wechsel der Wahlberechtigten

Das Kardinalskollegium zählt nach den neuen Ernennungen beim Konsistorium nach derzeitigem Stand 121 wahlberechtigte Kardinäle. Die Obergrenze liegt bei 120. Schon am 28. November wird aber der Senegalese Theodore-Adrien Sarr 80, erreiche damit die Altersgrenze und verliert damit sein Stimmrecht.

Das Konsistorium, die Vollversammlung der Kardinäle, fand einen Tag vor dem Ende des außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit statt. Am Sonntag wird der Papst die am 8. Dezember 2015 geöffnete Heilige Pforte des Petersdoms nun wieder schließen. Franziskus wird gemeinsam mit den neuen Kardinälen die Heilige Messe feiern.

Als Konsistorium bezeichnet man in der katholischen Kirche eine Vollversammlung der Kardinäle. Das größte Konsistorium der Kirchengeschichte veranstaltete 2001 Johannes Paul II., als er gleichzeitig über 40 neue Kardinäle ernannte. Dabei überschritt er die von Paul VI. im Jahr 1968 erlassene Höchstzahl von 120 Wahlberechtigten - zeitweise gab es unter Johannes Paul 135 Purpurträger unter 80 Jahren.

Warnung vor „Virus der Polarisierung“

Franziskus hat vor der zunehmenden Spaltung in Kirche und Gesellschaft gewarnt. "Das Virus der Polarisierung und der Feindschaft dringt in unsere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln ein.

Dagegen sind wir nicht immun, und wir müssen aufpassen, dass eine solche Haltung nicht unser Herz in Beschlag nimmt", sagte der Papst am Samstag.

religion.ORF.at/APA/dpa

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