Oslo: Verfahren gegen Kirche - Kein Beweis für Betrug

Das Ermittlungsverfahren wegen Betrugs gegen den norwegischen Bischof Bernt Eidsvig und gegen die katholische Diözese Oslo wird nach fast zweijähriger Untersuchung eingestellt. Das teilte die Diözese am Montag vor Journalisten in Oslo mit.

Weder dem Bischof noch der Diözese habe ein Betrugsversuch nachgewiesen werden können. Gegen den Ökonomen der Diözese werde dagegen Anklage erhoben. Die Ermittlungen gegen die Diözese würden gegen eine Zahlung von umgerechnet rund 110.000 Euro eingestellt.

Bischof von Oslo Bernt Eidsvig

APA/Andy Urban

Bischof Bernt Eidsvig

Ende 2014 war der Diözese Oslo eine Überprüfung seines Mitgliederregisters auferlegt worden. Der Kirche wurde vorgeworfen, Einwanderer aus mehrheitlich katholischen Ländern ohne deren Wissen als Katholiken registriert zu haben, um so höhere staatliche Zuschüsse zu erhalten. Dabei wurden auch fragwürdige Methoden wie beispielsweise die Nutzung von Telefonbüchern und anderen öffentlichen Registern genutzt.

Kirche und Bischof erleichtert

Im Februar 2015 erging Anzeige gegen die Diözese. Die Polizei durchsuchte die Räume des Generalvikariats, die Bischofswohnung und die Wohnung eines Mitarbeiters und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs ein. Bischof Eidsvig bedauerte wiederholt Versäumnisse und Unstimmigkeiten bei der Registrierung, wies jedoch einen wissentlichen Betrug zurück.

Man sei sehr erleichtert über die Entscheidung des Staatsanwalts, das Verfahren gegen den Bischof einzustellen, sagte die Sprecherin der Diözese. Die Anklageerhebung gegen den Ökonomen treffe aber alle Beteiligten sehr. Bischof Eidsvig zeigte sich erfreut, „dass wir uns jetzt wieder auf das konzentrieren können, wofür wir da sind, nämlich Kirche zu sein für unsere Gläubigen“. Darunter seien mindestens 140.000 Katholiken aus mehr als 120 Nationen.

Mehr Katholiken durch Einwanderung

Die Zahl der Katholiken, die aufgrund von Einwanderung nach Norwegen kommen, steigt rasant. Noch gibt es keine zufriedenstellenden Möglichkeiten, die Ankommenden in den kirchlichen Gemeinschaften zu registrieren.

Die lutherische Kirche macht keinen Unterschied zwischen evangelischen Christen, die in Norwegen leben, und jenen, die aus dem Ausland nach Norwegen einwandern. Von katholischen Christen fordert der Staat aber, dass sie nach ihrer Ankunft in Norwegen aktiv in die katholische Kirche „eintreten“ müssen.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: