Nonnen-Chefin: „Halte nichts von Kopftuchverbot“

Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden in Österreich, Beatrix Mayrhofer, hat sich in der ZIB2 klar gegen ein Kopftuchverbot ausgesprochen und bezeichnete die Diskussion als nicht christlich.

„Ich halte nichts von einem Kopftuchverbot. Schon gar nicht an Schulen. Es ist eine Frage des persönlichen Ausdrucks, wie sich wer kleidet, wie sich wer zeigen möchte. Es ist ihre Freiheit, ein Kopftuch zu tragen oder nicht, so wie es meine Entscheidung ist, einen Schleier zu tragen.“ Mayrhofer leitete viele Jahre das Schulzentrum Friesgasse in Wien mit 1.400 Schülern und 23 verschiedenen Bekenntnissen.

Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs

Katrin Bruder

Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Frauenorden in Österreich

Diskussion läuft „nicht nach christlichen Werten“

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte vergangene Woche ein Kopftuchverbot für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, also etwa für Lehrerinnen und Richterinnen gefordert. Ausgenommen von dem Verbot sollen Religionslehrerinnen und Lehrerinnen an Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht sein. Unterstützung bekam Kurz von anderen ÖVP-Politikern und von der FPÖ, der die Forderung zu wenig weit reicht.

Für Mayrhofer läuft diese Diskussion „nicht nach dem Prinzip der christlichen Werte. Die Diskussion läuft sehr stark darauf hinaus: Wie viel Angst hast du? Wie kann ich dich beschützen vor dem du dich fürchtest, obwohl du im Grunde gar nicht weißt, wovor du dich fürchtest?“

Kritik an Kurz’ Vorschlag hatten zuvor die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) und Vertreter der Israelitischen Kulturgemeinde Wien geäußert - mehr dazu in Kritik an ÖVP-Forderung nach Kopftuchverbot.

Kreuze in Schulklassen kein Thema

Andere religiöse Symbole wie Kreuze in Schulklassen möchte Kurz nicht antasten. Anders ist das etwa in Gerichten. Kreuze haben nach Ansicht des Präsidenten der Richtervereinigung, Werner Zinkl, wie auch das Kopftuch, „in einem Verhandlungssaal nichts verloren“. Derzeit gibt es in Österreich laut Richtervereinigung aber keine Richterinnen mit Kopftuch.

Viel wichtiger als die Diskussion um religiöse Symbole ist Beatrix Mayrhofer, „dass diese Menschenliebe und diese Wertschätzung in dieser Beziehung im Alltag gelebt wird. Das ist mir noch wichtiger als dass ein Kreuz an der Wand hängt“.

religion.ORF.at

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