Kathpress wurde 70

Viel Lob aus der Medienbranche und selbst aus dem Vatikan hat es für die „Kathpress“ Dienstagabend gegeben. Grund war der Festakt zum 70-Jahr-Jubiläum der katholischen Nachrichtenagentur.

Die Laudatio hielt dabei der langjährige Chef-Kommunikator im Vatikan und Sprachrohr dreier Päpste, Federico Lombardi. Kardinal Christoph Schönborn betonte die journalistische Unabhängigkeit der „Kathpress“.

Der Papst und die Neuen Medien

Passend zum Anlass skizzierte Lombardi den Kommunikationsstil des amtierenden Papstes Franziskus. Dessen Persönlichkeit „passt ganz hervorragend“ zu heutigen Kommunikationsschienen wie Twitter, Facebook oder YouTube. Man könnte sogar sagen, dass das Pontifikat von Franziskus ein „Paradies für die Neuen Medien“ sei. Heute sei es unumgänglich, sich auf die Digitalisierung von Kommunikation einzulassen, meinte Lombardi.

Federico Lombardi

ORF/Martin Cargnelli

Federico Lombardi beschreibt das Pontifikat von Franziskus als „Paradies für die Neuen Medien“

Der Enthusiasmus für Neue Medien dürfe aber die Aufmerksamkeit für qualitätsvolle Inhalte nicht schwinden lassen, mahnte Lombardi: „Ein kompetenter, informierter Journalismus, der Probleme in ihrer Tiefe und in ihrer realen Komplexität verstehen will, ist notwendig und wird es weiter sein, vielleicht sogar noch mehr als früher.“ In der Kommunikation des Vatikans gebe es wiederum eine Entwicklung hin zu immer mehr Transparenz.

Kardinal Schönborn erinnert an achtes Gebot

Zuvor war Kardinal Schönborn auf die Rolle und vor allem Glaubwürdigkeit der „Kathpress“ - sie ist eine Institution der Bischofskonferenz ist - eingegangen. Er fragte ganz offen: „Ist das kompatibel, katholisch und journalistisch? Kann das etwas anderes sein als eine Propaganda-Agentur?“ Der Kardinal bejahte „aus einem ganz einfachen Grund“: „Es gibt zehn Gebote in der Bibel. Das achte ist ‚Du sollst nicht lügen!‘. Ich gehe davon aus, dass Journalisten das Gebot kennen.“

Kardinal Schönborn

ORF/Martin Cargnelli

Kardinal Schönborn erinnert an das achte Gebot ‚Du sollst nicht lügen!‘

Der Kardinal gab auch zu, dass man in der Bischofskonferenz nicht immer begeistert über die „Kathpress“-Meldungen sei, werde doch - wie im Journalismus allgemein - immer ein Stück interpretiert. Letztlich stimmte Schönborn in den Kreis der Gratulanten natürlich mit ein, auch wenn er zu Beginn seiner Rede gemeint hatte: „Nachdem so viel Lob über die ‚Kathpress‘ gesagt worden ist, kann ich eigentlich nur noch versuchen, ein Klagelied über die Kosten anzustimmen.“

Gesellschaftspolitische Themen

Die redaktionelle Unabhängigkeit hatte zuvor auch „Kathpress“-Chefredakteur Paul Wuthe betont: „Wir arbeiten journalistisch und das mit einem klar katholischen Profil.“ Dies spiegle sich auch in der Themenvielfalt, denn nicht nur kircheninterne Meldungen würden Tag für Tag produziert. Auch ökumenische sowie gesellschaftspolitische Themen zählten zum täglichen Output der Nachrichtenagentur, die schon früh auf modernen digitalen Kanälen unterwegs war.

Rund 250 Festgäste nahmen an der Feier im Wiener Raiffeisenforum teil. Neben Vertretern aus der Medienbranche waren auch die Bischöfe Wilhelm Krautwaschl aus Graz, Klaus Küng aus St. Pölten und Manfred Scheuer aus Linz anwesend. Auch Caritas-Präsident Michael Landau und der Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde, Raimund Fastenbauer, waren gekommen. „Gastgeber“ war der Präsident der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder.

religion.ORF.at/APA