Papst zieht Kardinäle von Vatikanbank-Führung zurück

Wende an der Spitze der Vatikanbank IOR: Der Papst hat nach Angaben der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ beschlossen, die Kardinalskommission zur Aufsicht der Vatikanbank von der IOR-Führung zurückzuziehen.

Der Kardinalskommission unter der Führung des spanischen Kardinals Santos Abril y Castello gehört auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, an. Damit soll die Bank lediglich vom Aufsichtsrat unter der Leitung des Franzosen Jean-Baptiste de Franssu geführt werden. Der siebenköpfige Aufsichtsrat besteht lediglich aus Laien. Dieser war Mitte Dezember erneuert worden, berichtete das Blatt.

Kardinal Christoph Schönborn im Vatikan

Reuters/Alessandro Bianchi

Mitglied der Kardinalskommission: Erzbischof Christoph Schönborn

Maßnahme Teil von Reform

Der Beschluss, die Kardinäle aus den Führungsetagen der Bank zu nehmen, ist laut Medien Teil einer Reform der Wirtschaftsstrukturen des Vatikans, die Papst Franziskus im Juni 2014 begonnen hatte. Schönborn saß seit Jänner 2014 in der für die IOR-Aufsicht zuständige Kardinalskommission, der unter anderem der vatikanischen Staatssekretär Pietro Paroli, der Franzose Jean-Louis Tauran, der Kanadier Thomas Collins und der Kroate Josip Bozanic angehörten.

Nach etlichen Skandalen um dubiose Geldgeschäfte befindet sich das „Institut für die Religiösen Werke“, auch Vatikanbank genannt, gegenwärtig in einer Umstrukturierung. Seit 2013 veröffentlicht das Geldhaus einmal jährlich eine Bilanz.

Die Bank, zu deren Klienten unter anderem katholische Institutionen, Vatikanangestellte und Botschafter beim Heiligen Stuhl gehören, hat etwa 14.800 Kunden. Papst Franziskus kämpft seit seinem Amtsantritt 2013 für mehr Transparenz bei den zuvor oftmals undurchsichtigen Finanzgeschäften des Vatikans.

religion.ORF.at/APA

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