Vatikan präsentiert Gesundheitscharta

Im Vorfeld des katholischen „Welttags der Kranken“ hat der Vatikan seine überarbeitet Gesundheitscharta präsentiert. Er fordert darin mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen.

Die Gerechtigkeit sei ein wichtiger Aspekt der überarbeiteten Charta, hieß es am Montag bei der Vorstellung des Projekts im Vatikan. Die „Charta der im Gesundheitsdienst tätigen Personen“ richtet sich erstmals an einen erweiterten Personenkreis: Angesprochen werden neben Medizinern und Pflegekräften auch Mitarbeiter im Verwaltungs- und Rechtsbereich. Ziel sei die Förderung einer „Gesundheitsgerechtigkeit“.

Mahnung an Pharmaindustrie

Die Pharmaindustrie müsse eine „Sicht der Solidarität und Gerechtigkeit“ einnehmen, forderte Antonio Spagnolo, Direktor des Bioethikinstituts der katholischen Sacro-Cuore-Universität in Mailand. Medikamente dürften nicht aus Profitgier billig hergestellt und dann so teuer verkauft werden, dass viele sie sich nicht leisten könnten.

Anlass der Pressekonferenz war der bevorstehende katholische Welttag der Kranken. Die zentrale Feier wird am Samstag im französischen Marienwallfahrtsort Lourdes begangen und steht unter dem Motto „Staunen über das, was Gott vollbringt - ‚Der Mächtige hat Großes an mir getan‘“. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird als Papstgesandter daran teilnehmen.

Aktuelle Kirchenpositionen

Die vatikanische Gesundheitscharta sammelt die kirchlichen Positionen für den Gesundheitsbereich. Sie wurde nach mehr als 20 Jahren aktualisiert, um medizinische Fortschritte, aktuelle Kirchenpositionen und Änderungen des Sozial- und Gesundheitssystems zu berücksichtigen. Das Werk umfasst drei große Kapitel: „Fortpflanzung“, „Leben“ und „Sterben“. Der Vatikan bekräftigt dabei seine Ablehnung von Abtreibung und Sterbehilfe. Das neue Vademecum ist bisher nur auf Italienisch erschienen. Eine englische Version ist in Arbeit; zu einer möglichen deutschen gibt es bisher noch keine Angaben

Impfen „soziale Pflicht“

Bei der Pressekonferenz rief Spagnolo auch zum Impfen auf. Impfungen seien eine „soziale Pflicht“, sagte der Direktor des Sacro-Cuore-Bioethikinstituts. Häufiger Impfverzicht in Gesellschaften könne zu einer „großen Gefahr“ für Menschen werden, die sich aufgrund von Immunproblemen nicht impfen lassen könnten. Das Ansteckungsrisiko für diese Gruppe müsse durch Impfungen aller anderen auf ein Minimum reduziert werden, so der Mediziner.

religion.ORF.at/KAP

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