Malteseroberer: Absetzung war rechtswidrig

Der vom Papst wieder eingesetzte Großkanzler des Souveränen Malteser-Ritterordens, Albrecht von Boeselager, sagte, seine kurzfristige Entmachtung sei kirchenrechtswidrig gewesen.

Seine vom inzwischen zurückgetretenen Malteser-Großmeister Matthew Festing erzwungene kurzzeitige Entmachtung sei satzungswidrig und kirchenrechtswidrig gewesen, außerdem habe sie auf falschen Vorwürfen beruht. Boeselager betonte, er habe nie wissentlich die Verteilung von Kondomen gefördert und sich in seiner Arbeit stets an die Lehre der Kirche gehalten - mehr dazu in „Kondomstreit“: Malteser-Großmeister tritt zurück.

Souveränität des Ordens bleibt erhalten

Vor Journalisten erklärte er laut Kathpress am Samstag in Rom, die völkerrechtliche Souveränität des Malteserordens bleibe unangetastet und werde auch in internationalen Krisengebieten weiterhin respektiert. Er zeigte sich nach Ende des Machtkampfes an der Spitze seiner Organisation zuversichtlich.

Albrecht Boeselager

APA/AP/Domenico Stinellis

Albrecht Boeselager

Das Vorgehen des früheren Großmeisters gegen ihn erklärte er mit „falschen Beratern“, denen dieser gefolgt sei. Die Affäre habe im Orden und bei den Malteserhelfern für Unruhe gesorgt, es gebe aber weder einen Spendeneinbruch noch eine Austrittswelle. Papst Franziskus habe begriffen, wie wichtig die völkerrechtliche Souveränität des Ordens sei, zugleich habe er als Kirchenoberhaupt die Verhältnisse ordnen müssen, weshalb er Festing den Rücktritt nahe legte und einen Delegaten einsetzte.

Demnächst Debatte über neue Verfassung

Für die nahe Zukunft sagte Boeselager, Ende April werde der „Große Staatsrat“ der Malteser-Ritter zusammentreten. Dann werde man entweder einen Statthalter für ein Jahr oder einen neuen Großmeister wählen. Danach könne auch eine Debatte über eine neue Verfassung des Ordens beginnen.

Die Ordensregierung hatte am 28. Jänner den Rücktritt des Großmeisters Matthew Festing angenommen. Interims-Oberhaupt wurde statutengemäß der Österreicher Ludwig Hoffmann-Rumerstein. Ihm zur Seite steht als päpstlicher Sonderdelegat Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu. Dieser werde auch nach der Wahl des neuen Ordensgroßmeisters eine Zeit lang aktiv sein und mit der neuen Führung Reformen - vor allem die Änderung des Ordensrechts - in die Wege leiten, so Hoffmann-Rumerstein in einem erläuterndem Interview zum Prozedere. Die Funktion des Kardinalpatrons des Ordens, Kardinal Raymond Burke, ruhe derzeit faktisch.

Boeselager betonte, er glaube nicht, dass Burke in der Lage wäre, den Frieden im Orden wiederherzustellen. Er habe mit dem amerikanischen Kardinal seit der Beilegung der Affäre durch den Papst keinerlei Kontakt mehr gehabt. Burke befindet sich derzeit dienstlich auf der Pazifikinsel Guam und wird am 24. Februar in Rom zurückerwartet.

religion.ORF.at/APA

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