Pfarrgemeinderatswahlen: Beteiligung sank leicht

Bei den Pfarrgemeinderatswahlen am Sonntag hat es laut dem Pfarrgemeinderatsreferat der Erzdiözese Wien eine etwas geringere Beteiligung als bei der letzten Wahl 2012 gegeben.

Österreich Katholiken habe ihre Pfarrgemeinderäte neu gewählt: An die 28.000 Mandate in 3.000 Pfarren wurden bei den Wahlen vergeben. Während die Diözesen Wien, Klagenfurt, Salzburg, Linz, St. Pölten, Eisenstadt und Innsbruck mit leichten Rückgängen den Wahltag abschlossen, habe Feldkirch einen Zuwachs der Wahlbeteiligung erzielt, hieß es aus dem zuständigen Referat der Erzdiözese Wien. Aus Graz fehlen noch repräsentative Zahlen.

Beitrag in Wien-heute; 19.03.2017

Endergebnis in den nächsten Tagen

Noch handelt es sich um vorläufige Zahlen zur Pfarrgemeinderatswahl, da nur etwa 80 Prozent der Pfarren ausgezählt sind. Mit den Endergebnissen ist in den kommenden Tagen zu rechnen. Regional sehr unterschiedlich ausgefallen ist die Wahlbeteiligung: Je nach Diözese haben nach bisher vorliegenden Angaben zwischen knapp zehn bis 31 Prozent der insgesamt 4,6 Millionen wahlberechtigten Katholiken ihre Stimme abgegeben. Anders als bei politischen Wahlen waren auch jene wahlberechtigt, die keinen österreichischen Pass haben. Bei der letzten Pfarrgemeinderatswahl im Jahr 2012 gab rund jeder fünfte wahlberechtigte Katholik seine Stimme ab.

Pfarrgemeinderatswahl / PGR-Wahl 2012: Auszählung der Stimmen

ORF/Marcus Marschalek

Auszählung der Stimmen

Gewählt wurden diesmal 28.000 Frauen und Männer, die für die nächsten fünf Jahre Verantwortung für die Gestaltung des kirchlichen Lebens in den rund 3.000 Pfarrgemeinden übernehmen. Das Motto lautete diesmal „Ich bin da.für“. Erfahrungsgemäß zieht laut Kathpress rund die Hälfte der gewählten Pfarrgemeinderatsmitglieder neu in das Gremium ein, die anderen übernehmen die Aufgabe für eine weitere fünfjährige Periode.

Markante Unterschiede

In allen Diözesen zeigen sich durchaus markante Unterschiede im Wahlergebnis einzelner Pfarren. „Strukturfragen, die Entwicklung der letzten Jahre und das Vorhandensein oder Fehlen einer Aufbruchsstimmung findet seinen direkten Niederschlag in der Wahlbeteiligung“, hieß es. Während mancherorts die Wahlbeteiligung um fast ein Viertel anstieg, zeigt sich in Pfarren, wo dem PGR wenig Bedeutung zugemessen wird, ein Rückgang der Wahlbeteiligung in ebendiesen Ausmaßen.

Verglichen mit den sonntäglichen Gottesdienstbesuchern sei die Wahlbeteiligung in keiner Diözese abgefallen, in den Diözesen Linz und Salzburg sogar deutlich gestiegen, berichtete Kathpress. „Sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis zeigte sich dementsprechend die PGR-Referentin der Erzdiözese Salzburg, Klaudia Achleitner, in einer ersten Reaktion. „Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist in den vergangenen Jahren gesunken. Trotzdem haben wir hinsichtlich der Wahlbeteiligung ein leichtes Plus verzeichnen können. Der Wunsch der Gesellschaft, Kirche mitzugestalten, ist da“, so Achleitner.

Durchschnittsalter 52

Ein einheitlicher Trend liegt in einem weiteren leichten Anstieg des Frauenanteils der gewählten Pfarrgemeinderäte auf 60 Prozent. Ebenso bleibt der Anteil an neu in das Gremium gewählten Personen bei 47 Prozent konstant hoch. Das Durchschnittsalter der Gewählten stellt sich wieder unterschiedlich dar - ganz „jungen“ Gremien mit 35 Jahren Durchschnittsalter stehen auch solche mit 68 Jahren gegenüber. Insgesamt beträgt das Durchschnittsalter nach derzeitigem Auszählungsstand 52 Jahre.

Die Wahlbeteiligung gemessen an den Gottesdienstbesuchen der Statistik-Sonntage ist in keiner Diözese abgefallen, besonders in den Diözesen Linz und Salzburg deutlich gestiegen, was laut Pfarrgemeinderatsreferat der Erzdiözese Wien zeigt, dass die Bindung an Pfarre bzw. Kirche nicht zwingend nur mit dem regelmäßigen Gottesdienstbesuch verknüpft ist.

Direkte Wahl via Urwahlmodell

Dass die Auszählung der Wahlergebnisse noch einige Tage dauern wird, liegt laut den Verantwortlichen vor allem daran, dass etliche Pfarrgemeinden ihre PGR-Wahl nach dem sogenannten Urwahlmodell durchgeführt haben. Die Wahlberechtigten wählen ihre Pfarrvertreter dabei nicht aus einer Kandidatenliste, sondern direkt aus allen wählbaren Mitgliedern der Pfarrgemeinde.

Erst nach dem Urnengang werden die Gewählten gefragt, ob sie die Wahl annehmen, was das Weitermelden des pfarrlichen Wahlergebnisses an die jeweilige Diözese freilich verzögert. Aus diesem Grund liegt etwa aus der steirischen Diözese Graz-Seckau noch kein repräsentatives Bild der Wahlergebnisse vor.

Der Pfarrgemeinderat ist ein von den Mitgliedern einer Pfarre gewähltes Gremium von Laien, das sich gemeinsam mit dem Pfarrer, Kaplänen, Diakonen, Pastoralassistentinnen und -assistenten sowie weiteren hauptamtlichen Mitarbeitern um eine Pfarrgemeinde kümmert. Vorsitzender des Pfarrgemeinderates ist der Pfarrer.

religion.ORF.at/APA/KAP

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