Landau sieht Ermutigung für Ehrenamtliche

Als große Ermutigung für die Hilfsorganisationen und vor allem die Freiwilligen, die sich im sozialen Bereich im In- und Ausland engagieren, hat Caritas-Präsident Michael Landau die jüngste Initiative von Bundespräsident Alexander Van der Bellen gewürdigt.

Der Bundespräsident hatte am Montagvormittag kurzfristig Vertreter von Caritas, Rotem Kreuz, Diakonie und Ärzte ohne Grenzen zum Gedankenaustausch in die Hofburg eingeladen. Wie Landau gegenüber Kathpress sagte, habe bei dem Gespräch im Hinblick auf die Flüchtlinge Konsens darüber bestanden, „dass die Menschen nicht kommen, weil man sie einlädt, sondern weil sie um ihr Leben fürchten und in Not sind“. Solange die Hilfe in den Herkunftsländern nicht funktioniert und/oder der Waffenhandel zurückgeht, würden sich die Menschen auf den Weg machen.

(V .li.) Gerald Schöpfer (Rotes Kreuz), Michael Chalupka (Diakonie), Margaretha Maleh (Ärzte ohne Grenzen), Alexander Van der Bellen, Michael Landau (Caritas) und Beraterin Bettina Kirnbauer

APA/HBF/Carina Karlovits

(V. l.) Gerald Schöpfer (Rotes Kreuz), Michael Chalupka (Diakonie), Margaretha Maleh (Ärzte ohne Grenzen), Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Michael Landau (Caritas) und Bundespräsidenten-Beraterin Bettina Kirnbauer

Helfer nicht für Not verantwortlich

Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Helfer für Not verantwortlich sind. Das wäre ein „hochproblematisches Signal“, so Landau in Richtung der politisch Verantwortlichen. Er warnte in diesem Sinne auch eindringlich vor eine „Entsolidarisierung der Gesellschaft“ und vor einer weiteren Verrohung der Sprache. Beiden Tendenzen gelte es entgegenzuwirken.

„Wahlkampfmodus wieder abschalten“

Landau appellierte an alle politisch Verantwortlichen im Land, „den Wahlkampfmodus wieder abzuschalten“. Die Hilfsorganisationen dürften nicht zum „parteipolitischen Spielball“ werden. Organisationen aus dem Nichtregierungsbereich waren in den vergangenen Tagen für ihre Flüchtlingshilfe von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sowie vom langjährigen Traiskirchen-Leiter Franz Schabhüttl kritisiert worden. Kurz forderte bei einem Besuch auf Malta ein Ende des „NGO-Wahnsinns“ im Mittelmeer.

Die Politik solle weniger Energie darauf verwenden den Gegner oder auch Partner auszubremsen, und sich mehr den zentralen Herausforderungen stellen, so Landau: „Arbeit, von der man leben kann, leistbarer Wohnraum, Zugang zur Bildung für alle oder eine ausreichende Pflege- und Gesundheitsversorgung.“

Zivilgesellschaft nicht selbstverständlich

Lob kam vom Caritas-Präsidenten auch für Van der Bellens Wunsch, sich künftig regelmäßig mit den Hilfsorganisationen auszutauschen. Der Bundespräsident wolle damit ein Zeichen setzen, dass eine lebendige Zivilgesellschaft zum einen nicht selbstverständlich, zum anderen aber für die Zukunft Österreichs und Europas unerlässlich sei. „Ich habe betont, dass die Arbeit der NGOs als Teil der Zivilgesellschaft nicht hoch genug einzuschätzen ist“, so Van der Bellen im Anschluss an die Begegnung via Facebook.

„Sie helfen dort, wo andere nicht mehr helfen können, sie lassen niemanden alleine: seien es Menschen, die in einer sozial schwierigen Lage sind, Menschen auf der Flucht, seien es Pflegebedürftige oder Menschen, die nach Unfällen in Lebensgefahr sind“, so der Bundespräsident.

„Engagement gehört ermutigt“

Im Sinne des Zusammenhalts der Gesellschaft „verdient die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen unsere Anerkennung und Wertschätzung“, so Van der Bellen und weiter: „Wir brauchen Menschen, die sich für andere einsetzen. Dieses Engagement gehört ermutigt. Ich habe den Vertretern der Hilfsorganisationen daher heute für ihre unermüdliche und engagierte Arbeit herzlich Danke gesagt.“

religion.ORF.at/KAP

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