Heiligenkreuz: 90 Luftballons für Papst Benedikt XVI.

Mit 90 Luftballons in den Vatikan-Farben weiß und gelb, haben die Studierenden und Lehrenden der Hochschule, die Zisterzienser von Stift Heiligenkreuz sowie zahlreiche Gäste den emeritierten Papst Benedikt XVI. zum 90. Geburtstag hochleben lassen.

Benedikt XVI. habe sich über die vorgezogenen Geburtstagsfeier (sein eigentlicher Geburtstag ist am 16. April) sehr gefreut, überbrachte Kurienkardinal Kurt Koch die Grüße des emeritierten Papstes, der zurückgezogen im Vatikan lebt.

Hochrangige Würdenträger unter den Gästen

Kardinal Koch war der höchstrangige Gast bei der zweitägigen Heiligenkreuzer „Geburtstagsfeier“ für Papst Benedikt, zu der die „Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“ am Freitag und Samstag in ihren Campus und ins Stift Heiligenkreuz geladen hatte.

Rektor P. Karl Wallner und Abtpräses Maximilian Heim konnten als Gratulanten u.a. den Apostolischen Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, den orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis) und den syrisch-orthodoxen Chorepiskopos Emanuel Aydin begrüßen konnte; weiters auch den St. Pöltner Bischof Klaus Küng und die emeritierten Bischöfe Maximilian Aichern, Ludwig Schwarz, Christian Werner und Egon Kapellari.

Würdigung des Jubilars

Kardinal Koch, Präsident des vatikanischen Einheitsrates, würdigte in seinem Festvortrag Papst Benedikt als einen „Zeugen des österlichen Glaubens“ und fasste dessen Theologie unter dem Motto „Symphonie von Liebe und Wahrheit in Freiheit“ zusammen.

Der Kardinal zeichnete die zentralen Grundlinien der Theologie Joseph Ratzingers/Bendikt XVI. nach, so etwa das „Bündnis“ von Liebe und Wahrheit wie auch von Glaube und Vernunft. Benedikt sei zutiefst davon überzeugt, dass der Mensch wahrheitsfähig und zugleich wahrheitsbedürftig sei.

Das Wort Gottes gehe dabei jedem theologischen Nachdenken voraus, so Kardinal Koch. Joseph Ratzinger habe sich als Theologe stets im intellektuellen Dienst am Wirken Gottes verstanden. Und dieser Verantwortung als Theologe habe er sich auch als Papst verpflichtet gefühlt. Die gesamte Kirche, die Theologen wie auch der Papst, seien dem Gehorsam gegenüber Gott verpflichtet, wider jeder Versuchung irgendwelcher opportunistischer Anpassungen.

Ein weiterer zentraler Begriff im theologischen Denken von Joseph Ratzinger sei die Freiheit. Diese mache die Würde des Menschen aus. Der Mensch habe die Freiheit nicht aus sich selbst, sondern sei durch die persönliche Beziehung mit Gott zu dieser Freiheit berufen. Freiheit und Treue bzw. Bindung würden sich dabei auch keineswegs ausschließen. Ganz im Gegenteil: wahre Freiheit bestehe letztlich im Vermögen der vollständigen Hingabe, so Koch.

Erinnerungen an Papstbesuch 2007

Der Kurienkardinal hielt seinen Festvortrag am Freitagnachmittag. Diesem voran ging eine Podiumsdiskussion, bei der der Heiligenkreuzer Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck noch einmal an den Besuch von Papst Benedikt im Stift vor zehn Jahren erinnerte.

„Dieser Tag war der unüberbietbare Höhepunkt seines klösterlichen Lebens“, so der Altabt. Am bewegendsten sei jener Moment am Beginn des Besuchs gewesen, als der Papst im stillen Gebet vor der Kreuzreliquie in der Stiftskirche verharrte.

Der Wiener Dogmatiker Prof. Jan-Heiner Tück würdigte u.a. jene drei Jesus-Bücher des Papstes, mit denen dieser den Riss zwischen der reinen historisch-kritischen Methode und der Theologie als solcher „zu kitten versuchte“. Der Verleger Bernhard Meuser, Miterfinder u.a. des Jugendkatechismus „YouCat“, berichtete, dass derzeit gerade ein Kinderkatechismus im Entstehen sei. Von den Päpsten der jüngeren Zeit habe seiner Ansicht nach Benedikt am besten zu Kindern sprechen können.

Auf dem Programm des zweitägigen „Geburtstagsfestes“ (Freitag und Samstag) standen u.a. auch zahlreiche Hommagen von Theologen und Schülern Joseph Ratzingers, ein Vortrag von Abtpräses Heim, sowie eine Pontifikalvesper und eine Dankmesse in der Heiligenkreuzer Abteikirche.

religion.ORF.at/KAP

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