Italien stuft Vatikan nicht mehr als Steueroase ein

Der Vatikan ist aus der Sicht Italiens keine Steueroase mehr. Italien nahm den kleinsten Staat der Welt auf die weiße Liste der Länder auf, die internationalen Transparenzkriterien entsprechen.

Damit geht ein mehrjähriges Tauziehen zu Ende. „Der Beschluss Italiens bestätigt, dass der Reformprozess im Finanzsystem weitergeht. Wir sind ein transparentes Land, das mit anderen Ländern Informationen zu Steuerthematiken austauscht“, kommentierte Papst-Sprecher Greg Burke.

Die Änderung, die auch Montenegro betrifft, wurde im aktuellen Amtsblatt bekanntgegeben. Demnach informieren einander Italien und der Heilige Stuhl gegenseitig über Zinsen, Dividenden und andere Einkünfte, die Bürger über Konten im Ausland beziehen. Das entsprechende Abkommen trat am 15. Oktober 2016 in Kraft.

Um Transparenz bemüht

Der Vatikan bemüht sich schon seit einigen Jahren um mehr Transparenz seiner Finanzen. 18.900 Kundenbeziehungen der Vatikanbank IOR („Institut für Religiöse Werke“) wurden von Finanzexperten der US-amerikanischen Firma Promontory, die auf Unternehmensberatung und Bekämpfung von Geldwäsche spezialisiert ist, durchleuchtet. Sie prüften, ob die Kontoinhaber tatsächlich die eingetragenen Kleriker, Ordensgemeinschaften oder Vatikan-Bediensteten und ob die Finanztransaktionen einwandfrei sind.

Das Hauptquartier der Vatikanbank IOR bei Nacht

APA/AFP/Gabriel Bouys

Das Hauptquartier der Vatikanbank IOR

Auch in den nächsten Monaten sollen weitere Schritte unternommen werden, um die Mittel im Kampf gegen Geldwäsche zu verbessern und eine noch stärkere Offenheit zu garantieren. Das IOR steht unter Aufsicht einer Kardinalskommission, zu deren Mitgliedern seit Jänner 2014 auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn zählt.

Moneyval: Wichtige Fortschritte

Der Vatikan hat dem Europaratsausschuss Moneyval zufolge zuletzt wichtige Fortschritte hin zu mehr Transparenz seiner Finanzgeschäfte erzielt. Die Moneyval-Experten lobten nach Vatikanangaben besonders die Bemühungen des Heiligen Stuhls zur Stärkung der Strukturen zur Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorfinanzierung.

In der Vergangenheit war insbesondere die Vatikanbank IOR immer wieder wegen Skandalen und des Verdachts auf unlautere Geschäfte ihrer Kunden in die Schlagzeilen geraten. Papst Franziskus hatte im Sommer 2013 eine Kommission zur Überprüfung des Geldinstituts eingesetzt.

religion.ORF.at/APA/KAP

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