Orthodoxer Metropolit für gemeinsamen Ostertermin

2017 feiern alle Christen das Osterfest ausnahmsweise zum gleichen Zeitpunkt. Der orthodoxe Metropolit Arsenios plädiert für eine dauerhafte Zusammenlegung des Festes.

Dass alle 2,3 Milliarden katholische, evangelische und orthodoxe Christen zugleich Ostern feiern, ist selten, meistens feiern Ost-und Westkirche nicht am gleichen Tag. Der orthodoxe Arsenios (Kardamakis), griechisch-orthodoxer Metropolit von Austria und Exarch von Ungarn und Mitteleuropa, hat sich im „Kathpress“-Interview dafür ausgesprochen, die Bemühungen für einen gemeinsamen Ostertermin zu intensivieren, um endlich immer gemeinsam das höchste Fest der Christenheit zu begehen.

Gemeinsames Ostern wäre „Wille Jesu“

„Ostern sollte von allen Christen gemeinsam gefeiert werden“, so der Metropolit wörtlich. Damit würden die Kirchen auch dem Willen Jesu entsprechen, „dass wir alle eins sind“. Unabhängig vom Termin würde er sich aber auch mehr gemeinsame ökumenische Gottesdienste oder auch Gebetsfeiern in der Osterzeit wünschen, so der Metropolit.

Orthodoxer Metropolit Arsenios Kardamakis

kathbild.at/Franz Josef Rupprecht

Metropolit Arsenios ist für einen gemeinsamen Ostertermin aller Christen

Unterschiedliche Kalender seit dem 16. Jahrhundert

Als Ostertermin hat das Konzil von Nizäa 325 den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Als Frühlingsbeginn gilt dabei der 21. März; frühester Ostertermin ist deshalb der 22. März, spätester der 25. April. Seit dem 16. Jahrhundert folgen östliche und westliche Kirchen zur Berechnung des Ostertermins aber unterschiedlichen Kalendern: die orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und byzantinisch-unierten Kirchen richten sich nach dem auf Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender, katholische und evangelische Kirche folgen dem 1582 von Papst Gregor XIII. reformierten Gregorianischen Kalender.

Gegenüber dem Gregorianischen Kalender liegt der 21. März des Julianischen Kalenders aber derzeit 13 Tage später; daher verschiebt sich das orthodoxe Osterfest manchmal um eine Mondphase. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinander fallen. Dazu kommt, dass in der orthodoxen Tradition das Osterfest auch nie vor dem jüdischen Pessachfest gefeiert wird, was dann nochmals zu Verschiebungen führen kann.

Orientierung am anderen Kalender möglich

Einen konkreten Schritt hin zu einem gemeinsamen Termin hat die katholische Kirche im Nahen Osten gesetzt, wo sich die katholischen Minderheitskirchen in vielen Ländern an den Ostertermin der orthodoxen und altorientalischen Mehrheitskirchen anpassen. Metropolit Arsenios griff diesen Gedanken im „Kathpress“-Gespräch auf.

So könnten im Umkehrschluss auch die orthodoxen Kirchen im Westen gemeinsam mit den Katholiken und Protestanten feiern. Er persönlich würde dies für sinnvoll erachten. Wenn es in der Debatte um einen gemeinsamen Ostertermin nicht bald substanzielle Fortschritte gibt - und danach sieht es derzeit nicht aus - dann feiern die Christen erst wieder 2025 gemeinsam Ostern.

religion.ORF.at/KAP

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