Theologin: Auferstehung Jesu wäre schlecht erfunden

Die evangelische Pfarrerin Alexandra Battenberg hält es bezüglich der Auferstehung Jesu mit Sherlock Holmes: „Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag.“

Battenberg bezeichnet die Geschichte der Auferstehung als „unglaublich“: „Ein Mann ist tot und plötzlich lebt er wieder.“ Aber: Es habe niemand etwas davon gehabt, dies zu erfinden, im Gegenteil hätten die Zeugen viel Leid erfahren, so die Theologin in der Ö1-Sendung „Erfüllte Zeit“ am Ostersonntag.

Pfarrerin Alexandra Battenberg

Privat

Pfarrerin Alexandra Battenberg teilt sich die Pfarrersstelle der evangelischen Gemeinde Schwechat mit ihrem Mann und hat zwei Kinder.

Gegen das Argument, die Sache könne nicht wahr sein, sondern sei erfunden, bringt Battenberg vor, dass üblicherweise, wenn jemand etwas erfindet, ein Vorteil davon erwartet werde. Etwa Ruhm oder Reichtum. Genau das Gegenteil haben aber die Jünger und Zeugen der Auferstehung erfahren, nämlich Spott, Folter und Tod. Außerdem: Wenn die Auferstehung erfunden wäre, warum dann so schlecht? Immerhin sprechen die vier Evangelien hier nicht mit einer Stimme. Es mangle also an Stringenz.

„Ich hätte den Bürgermeister zum Zeugen gemacht“

Auch, dass Frauen als Erste von der Auferstehung erfahren hätten, sei keine besonders gute dramaturgische Idee, denn die Zeugenaussagen von Frauen hätten damals vor Gericht nicht gezählt. „Wenn ich es erfunden hätte, hätte ich eine logische Geschichte erfunden, ganz stringent und hätte nicht Frauen zu den ersten Zeugen erkoren, sondern den Bürgermeister, der mit dem Gewicht seines Namens sagt: ‚Ja, ich habe das gesehen‘.“

Ein weiteres Argument ist für Battenberg der beweisbare Verlauf der Geschichte. Hier gibt es deutliche Unterschiede zu anderen religiösen Gruppen aus der Zeit Jesu. Damals habe es viele verschiedene Messiasbewegungen gegeben, die sich aber zerschlagen hätten. Nachdem die Messias-Anwärter aufgetreten seien und Anhänger um sich scharten, seien sie hingerichtet worden. Danach habe sich die jeweilige Bewegung zerschlagen, denn der Tod des Messias habe für die damaligen Juden eine Sache „absolut bewiesen, nämlich: ‚Das ist nicht der Messias, auf den wir gewartet haben‘.“

Albany-Psalter-Darstellung der Frauen am Grab Jesu aus dem 12. Jahrhundert

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Albany-Psalter-Darstellung der Frauen am Grab Jesu, 12. Jahrhundert

Zweifeln erlaubt

Im Fall von Jesus sei das anders gewesen. Alle Jünger seien wieder präsent gewesen und hätten mit Begeisterung davon erzählt, dass Jesus tatsächlich der Messias sei. Der Beweis war die Auferstehung. Und sie hätten sich nicht davon abbringen lassen „nicht durch Folter, nicht durch Spott, nicht durch Tod“.

Zweifelnden Menschen sagt die Theologin damit, dass sie „in guter Gesellschaft“ seien. Denn „die Sache mit der Auferstehung ist sowas Verrücktes, da braucht man Zeit, nachzudenken“ und auch, um Gegenargumente zu prüfen. Die Frauen, die das leere Grab entdeckten und auch die Jünger seien ja zunächst verwirrt gewesen und hätten nicht gleich glauben können, dass Jesus auferstanden sei. Maria Magdalena habe ihn zuerst gar nicht erkannt. Daher solle man sich ruhig auf die „Reise“ machen, und Fragen stellen, so Battenberg.

Brigitte Krautgartner und Nina Goldmann, religion.ORF.at

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