Papst bringt Goldene Rose nach Fatima

Papst Franziskus hat am Mittwochabend in einer Videobotschaft die Überbringung der Goldenen Rose für den Marienwallfahrtsort Fatima im Zuge seiner am Freitag beginnenden Pilgerreise angekündigt.

Franziskus ist nach Paul VI. (1967) und Benedikt XVI. (2010) der dritte Papst, der die hohe päpstliche Auszeichnung - ein aus vergoldetem Silber geschmiedeter Rosenstrauß aus sechs Rosenzweigen - überbringen wird.

Aufruf an Portugiesen

Programmhinweis:

Papst Franziskus in Fatima: Der ORF überträgt die Heiligsprechung zweier Seherkinder live. Reportage und Gottesdienst am 13. Mai ab 9.55 Uhr in ORF 2 und im Programm Ö1 Logos um 19.05: Zum Phänomen der Marienerscheinungen

In der Videobotschaft bat der Papst die Portugiesen auch um Verständnis dafür, dass er seinen Besuch auf den Wallfahrtsort Fatima beschränkt. Er habe sich nicht dazu in der Lage gesehen, die Einladungen „in eure Häuser und Gemeinden, eure Dörfer und Städte“ anzunehmen. Stattdessen rief er die Gläubigen auf, mit ihm zur Muttergottes von Fatima zu pilgern, „physisch oder geistig, Hauptsache mit dem Herzen“.

Eine goldene Rose

Reuters/POOL New

Die päpstliche Auszeichnung „Goldene Rose“

Er komme, um mit ihnen „das Evangelium der Hoffnung und der Freude zu teilen“, so der Papst. Er möchte als „Hirte der universalen Kirche zur Gottesmutter kommen“ und ihr „meine Goldene Rose“ darbringen. Sie stehe für „die Brüder und Schwestern in aller Welt, die durch sein Blut erlöst sind - ohne dass jemand ausgeschlossen ist“.

Der Papst bezeichnete sich dabei als „Sünder unter Sündern“. Wörtlich sagte er: „Das Gebet weitet unser Herz und macht es bereit, Gottes Gaben zu empfangen. Ich danke euch für die Gebete und Opfer, die ihr täglich für mich darbringt und die ich sehr brauche, denn ich bin ein Sünder unter Sündern, ‚denn ein Mann unreiner Lippen bin ich und mitten in einem Volk unreiner Lippen wohne ich‘ (Jesaja 6,5). Das Gebet erleuchte meine Augen, damit ich die anderen sehen kann, wie Gott sie sieht, und die anderen liebe, wie er sie liebt.“

Papst verleiht Silberrosenstrauß

Die Goldene Rose (Rosa aurea) ist eine päpstliche Auszeichnung und besteht aus einem Silberrosenstrauß, der vergoldet wird. Er hat sechs Rosenzweige mit sechs Blüten, die mit wohlriechenden Essenzen - Balsame und Moschus - gefüllt sind. Das Symbol der goldenen Rose steht für Jesus Christus. Das Gold deutet auf seine Auferstehung hin, die Dornen auf die Passion. Eine der ersten Goldenen Rosen schenkte Papst Urban II. 1096 dem Grafen von Anjou, später wurde die Goldene Rose immer wieder Persönlichkeiten geschenkt, um sie dem päpstlichen Einfluss geneigt zu machen.

So überbrachte der päpstliche Kammerherr Karl von Miltitz 1519 die Rose an den Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen, um diesen zur Unterdrückung der Lehre Martin Luthers zu ermutigen. Seit Papst Paul VI. (1963-1978) wird die besondere Auszeichnung nur noch an Wallfahrtsorte vergeben. Papst Benedikt XVI. überbrachte etwa 2007 dem österreichischen Nationalheiligtum Mariazell die hohe Auszeichnung.

Heiligsprechung in Fatima

Franziskus bricht am Freitag zu der zweitägigen Reise auf. Anlass ist der 100. Jahrestag der ersten Marienerscheinung, die sich nach dem Bericht der drei Seher-Kinder Francisco Marto (1908-1919), Jacinta Marto (1910-1920) und Lucia dos Santos (1907-2005) am 13. Mai 1917 ereignete und in mehreren Erscheinungen fortsetzte. Am Samstag will der Papst die Geschwister Francisco und Jacinta Marto heiligsprechen.

Das Programm von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag dauert weniger als 23 Stunden. Benedikt XVI. (2005-2013) hatte einen Besuch in Fatima 2010 mit Aufenthalten in Lissabon und Porto verbunden. Paul VI. (1963-1978), der anlässlich des 50. Jubiläums der Erscheinungen 1967 als erster Papst nach Fatima kam, reiste vormittags von Rom an und flog am Abend zurück.

religion.ORF.at/KAP

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