Ansturm auf Nikolaus-Reliquie in Moskau

Mehr als 20.000 Russen haben seit Montag in Moskau eine von der katholischen Kirche ausgeliehene Reliquie des heiligen Nikolaus aufgesucht.

Gläubige standen demnach teils bis zu vier Stunden in der Schlange, bis sie die Gebeine in der Christ-Erlöser-Kathedrale, der größten orthodoxen Kirche Moskaus, berühren konnten. Das teilte ein Sprecher der russischen-orthodoxen Kirche mit.

Viele russisch-orthodoxe Würdenträger mit einer Religuie des heiligen Nikolaus

APA/AP/Alexander Zemlianichenko

Feierlich wurde die Reliquie in die Christ-Erlöser-Kathedrale gebracht

Die Gebeine des heiligen Nikolaus waren auf Bitten des orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. und von Papst Franziskus am Wochenende erstmals von Italien nach Russland gebracht worden. „Dieses freudige Ereignis ist ein weiteres konkretes Ergebnis unseres Treffens mit Papst Franziskus auf Kuba“, sagte Kyrill I. bei einer Begegnung mit der vom Erzbischof von Bari, Francesco Cacucci, geleiteten katholischen Delegation am Montag.

Bei ihrer historischen und bislang einzigen Begegnung im Februar 2015 in der kubanischen Hauptstadt Havanna hatten beide Kirchenoberhäupter zur Wiederherstellung der Einheit aller Christen aufgerufen.

Heiliger der West- und Ostkirchen

Der heilige Nikolaus wird sowohl von der katholischen als auch von der orthodoxen Kirche besonders verehrt. Die Reliquie stammt aus der Basilika im süditalienischen Bari. Ende Juli soll sie dorthin zurückgebracht werden. Bis 12. Juli können die Gebeine in der Christ-Erlöser-Kathedrale verehrt werden; anschließend werden sie bis 28. Juli in Sankt Petersburg ausgestellt.

Der Bischof Nikolaus von Myra (Demre) in der heutigen Türkei starb Mitte des vierten Jahrhunderts. 1087 raubten Kaufleute aus Bari seine Gebeine aus dem durch Überfälle der Seldschuk-Türken gefährdeten Myra und brachten sie in ihre Heimat. Trotz dieses Diebstahls ist Nikolaus ein ökumenischer Heiliger geblieben. Die Ostkirche verehrt ihn ebenso wie die Westkirche.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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