US-Initiative plant Hagia Sophia als Kirche
Zur Zeit sind im „Hagia-Sophia-Museum“ in Istanbul alle religiösen Zeremonien und Symbole verboten, sogar ein Kreuzzeichen oder Niederknien. Für islamische Gebetsrufe und Koranrezitationen werden aber unter der Regierung bzw. Präsidentschaft von Recep Tayyip Erdogan immer öfter Ausnahmen gemacht. Das ist auch im diesjährigen Fastenmonat Ramadan zu erwarten.
Reuters/Murad Sezer
Muslime und Christen für „Entsäkularisierung“
Mitarbeiter Erdogans und Basisorganisationen seiner Regierungspartei AKP fordern immer öfter und lauter die völlige Rückwandlung des Museums zur Moschee. Immer wieder finden vor der Hagia Sophia Demonstrationen für ihre „Entsäkularisierung“ statt. Eine solche verlangt nun auch - allerdings mit dem Ziel der Wiederherstellung als christliches Gotteshaus - eine in New York von griechisch-orthodoxen Emigranten aus der Türkei gegründete „Weltgemeinde Hagia Sophia“. Ihr Präsident, der Politiker Chris Spyrou von der demokratischen Partei, ist bereits an die türkische Regierung herangetreten, um Verhandlungen in dieser Frage aufzunehmen.
Regelmäßige Eucharistiefeiern als erster Schritt
Als erster Schritt sollten unter Beibehaltung des musealen Charakters regelmäßige Eucharistiefeiern in der Hagia Sophia zugelassen werden. Dies war schon 2010 vorgesehen, als Istanbul Kulturhauptstadt Europas war, wurde dann aber von türkischer Seite vereitelt. Falls die türkische Führung sich nicht auf Verhandlungen einlässt, will sich die „Weltgemeinde Hagia Sophia“ an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wenden.
Wie Chris Spyrou argumentiert, betrachten alle Christen die Sophienkirche nach wie vor als ihr Heiligtum. So müsse auch ihre Stimme und nicht nur die von Muslimen gehört werden, wenn es um eine Wiederherstellung des religiösen Charakters des Hagia-Sophia-Museums gehe.
religion.ORF.at/KAP/KNA
Mehr dazu:
- Türkei: Demo für Hagia Sophia als Moschee
(religion.ORF.at; 15.5.2017)