Lange Nacht der Kirchen: 650 offene Gotteshäuser

Rund 650 Kirchen in ganz Österreich beteiligen sich heuer am 9. Juni an der Langen Nacht der Kirchen. Dabei können die Besucher zwischen exakt 2.686 Programmpunkten wählen, wie die Veranstalter bekanntgaben.

In der Erzdiözese Wien findet die Lange Nacht der Kirchen bereits zum 13. Mal statt. Dabei können die Besucherinnen und Besucher unter exakt 2.686 Programmpunkten wählen, wie die Veranstalter am 30. Mai bei einer Pressekonferenz im Wiener Bibelzentrum bekanntgaben. In Wien findet die Lange Nacht bereits zum 13. Mal statt. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt heuer auf dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“. Eröffnet wird die Lange Nacht wieder mit Glockengeläut kurz vor 18.00 Uhr.

Kirchenportal zur Langen Nacht der Kirchen

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Offene Gotteshäuser in ganz Österreich

Kirchen öffnen statt „Inseldasein“

„Die Lange Nacht der Kirchen bietet die Möglichkeit, dass sich die Kirchen öffnen“, sagte Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell bei der Pressekonferenz. Dabei sei es aber wichtig, die Lange Nacht nicht nur als Binnenveranstaltung zu verstehen, sondern den Blick auch nach außen zu werfen. „Als Kirchen führen wir ein Inseldasein. Wir verstehen uns gut von Insel zu Insel, und es gibt auch Fähren, die die Inseln verbinden. Aber wir sehen nicht das große Meer rundherum“, so Herrgesell.

Damit seien etwa Menschen am Rand der Gesellschaft gemeint, die in den Kirchen wenig bis gar nicht vertreten seien. Gerade für diese gelte es, die Stimme zu erheben. Deswegen müsse Kirche auch politisch sein, denn „Kirche spielt sich nicht nur am Sonntag ab“, sagte die Oberkirchenrätin.

„Aufbruch in die Moderne“

Das Reformationsjubiläum habe Bedeutung, „weil wir uns an einen Umbruch im Glauben und der gesellschaftlichen Welt erinnert, einen Aufbruch in die Moderne“, sagte der Wiener katholische Bischofsvikar Dariusz Schutzki. Glaubensfragen seien so bedeutsam gewesen, „dass man für sie gekämpft hat - was vermischt mit politischen Spannungen in Verfolgung und Krieg endete“. Die Frage, die sich heute stelle: „Wie kann eine Gesellschaft mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Weltanschauungen umgehen?“

Schweigemarsch eröffnet „Lange Nacht“

In Wien startet die Lange Nacht mit einem speziellen Vorprogramm, dem Schweigemarsch für verfolgte Christen von Christian Solidarity International (CSI). Die Veranstaltung beginnt um 16.15 Uhr und führt vom Stephansplatz zum Josefsplatz.

Veranstaltungshinweis

Lange Nacht der Kirchen am 9. Juni in ganz Österreich, Schweigemarsch für verfolgte Christen ab 16.15 Uhr vom Stephansplatz zum Josefsplatz

In der nahen Augustinerkirche geht dann ab 17.30 Uhr die Schlusskundgebung in die Eröffnungsfeier der Langen Nacht über. Kardinal Christoph Schönborn und der lutherische Bischof Michael Bünker haben unter anderen ihr Kommen zugesagt.

Die beiden bestreiten auch in der Kirche St. Johann Nepomuk im zweiten Bezirk um 23.00 Uhr einen „Late Night Talk“ zum Thema 500 Jahre Reformation, einer der Höhepunkte zum diesjährigen Reformationsschwerpunkt.

Ökumenische Feier in Innsbruck

Olivier Dantine, evangelischer Superintendent der Diözese Salzburg/Tirol, verwies bei der Auftaktpressekonferenz in Innsbruck auf das Jubiläum 500 Jahre Reformation, das auch in Tirol begangen wird. Auch aus diesem Grund finde die ökumenische Feier zur Eröffnung der Langen Nacht heuer in der Innsbrucker Auferstehungskirche statt. Besonders lud Dantine zum anschließenden „Abend der Religionen“ in die Auferstehungskirche ein.

Kirche in Alpbach, Tirol

APA/Barbara Gindl

Gotteshäuser in ganz Österreich öffnen in der Langen Nacht der Kirchen

Ein Höhepunkt wird dabei zum Sonnenuntergang um 21.17 Uhr eine Erklärung der Israelitischen Kultusgemeinde zum jüdischen Sabbat und der Islamischen Religionsgemeinschaft zum muslimischen Fastenbrechen sein.

Musik, Kirchenführungen, Ausstellungen

Die teilnehmenden Kirchen zeigen sich in der Langen Nacht wieder von unterschiedlichsten Seiten und bieten Musik, Kirchenführungen, Ausstellungen, Meditationen und Gottesdienste. Allein in der Erzdiözese Wien gibt es an diesem Abend etwa 170 Kirchenführungen und um die 350 Konzerte.

Die Lange Nacht wird von den Kirchen des Ökumenischen Rates veranstaltet - dazu zählen neben römisch-katholischer und evangelischer Kirche auch weniger bekannte Konfessionen. So kann man in der Kirche St. Barbara im ersten Bezirk beispielsweise die byzantinische Liturgie kennenlernen, die armenisch-apostolische Kirche St. Hripsime im dritten Bezirk lädt ebenfalls zu einer Liturgie in altarmenischer Sprache mit traditioneller kirchlicher Musik.

Lutherbier und Lutherwaffeln

Der Ort der Pressekonferenz am Dienstag in Wien war bewusst gewählt: das Bibelzentrum am Museumsquartier. Dieses lädt in der „Langen Nacht“ zu einer Reise in die Zeit der Reformation ein, mit Lutherbier, Lutherwaffeln und vielen Informationen rund um die Bibel und die Reformation, wie Direktorin Jutta Henner ankündigte. Seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2005 hätten bereits weit mehr als 50.000 Besucher sich hier an diesem einzigartigen „Ort zum Wort“ eingefunden, so Henner.

Lange Nacht auch anderswo

Längst hat die Lange Nacht der Kirchen auch die österreichischen Grenzen überschritten. „Lange Nächte“ gibt es unter anderem auch in Ungarn, Südtirol, Tschechien, der Slowakei, Estland und der Schweiz. Die nächsten „Langen Nächte“ finden übrigens am 25. Mai 2018 und am 24. Mai 2019 statt.

religion.ORF.at/epdÖ/KAP

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