Burgenland: Mehrheit für orthodoxes Kloster

In einer Volksabstimmung in St. Andrä am Zicksee (Bezirk Neusiedl am See) in Zusammenhang mit dem ursprünglich in der Gemeinde geplanten Bau eines griechisch-orthodoxen Klosters hat sich die Mehrheit dafür ausgesprochen.

Ob das Projekt in St. Andrä damit noch eine Chance hat, war am Montag nicht klar. Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) ließ dies am Montag im Kathpress-Interview offen. 569 Bewohner votierten am Sonntag für eine Änderung des Flächenwidmungsplanes, 385 dagegen. Die Kirche hatte ihr Ansuchen bereits zuvor zurückgezogen.

Zustimmung „verstärkt“

„Der Ball liegt nun bei der Orthodoxie“, sagte Bürgermeister Erich Goldenitsch (SPÖ) zur APA. Nach der Bürgerbefragung, in der sich die Bewohner im Vorjahr mehrheitlich - mit 433 Ja- gegenüber 398 Nein-Stimmen - für das kirchliche Projekt ausgesprochen hatten, sei die Zustimmung nun „verstärkt“ worden, meinte er.

Neben den 569 Ja- und 385 Nein-Stimmen gab es sieben ungültige Stimmen. Der Gemeinderatsbeschluss zur Änderung des Flächenwidmungsplanes sei gültig, sofern es innerhalb von 14 Tagen keine Berufung gebe, erklärte Goldenitsch. 961 und damit 72,7 Prozent der 1.321 Stimmberechtigten nahmen an der Volksabstimmung teil.

Entscheidung laut Metropolit offen

Eigentlich wurde das Projekt vonseiten der orthodoxen Kirche schon vor Wochen aufgrund der vielen Verzögerungen und der unterschiedlichen Positionen in der Bevölkerung von St. Andrä gestoppt. Aus rechtlichen Gründen konnte die Volksabstimmung jedoch nicht mehr abgesagt werden.

Metropolit Arsenios zeigte sich am Montag sehr positiv gestimmt ob des Ergebnisses. „Ich freue mich vor allem auch für das Dorf und seine Bewohner, die sich als offene und aufgeschlossenen Menschen gezeigt haben, so wie ich sie auch persönlich kennengelernt habe“, so der Metropolit wörtlich. Die Mehrheit habe sich für ein christliches Kloster, für Offenheit und Ökumene entschieden.

Er wolle sich vor allem auch bei den vielen Menschen bedanken, die sich von Anfang an mit viel Engagement für das Klosterprojekt ausgesprochen und dieses unterstützt und dafür gekämpft hätten; auch gegen alle „Unwahrheiten und Lügen“, die immer wieder verbreitet wurden, wie der Metropolit sagte.

Um rasche Lösung bemüht

Die orthodoxe Kirche werde sich nun - auch gemeinsam mit der katholischen Kirche, respektive der Diözese Eisenstadt - in den kommenden Wochen „in aller Ruhe und im Gebet“ und auch mit dem Ergebnis der Volksabstimmung im Hintergrund um eine möglichst rasche Standortlösung für das Kloster bemühen. Metropolit Arsenios: „Wir wollen uns intensiv auf die Frage einlassen, wo Gott dieses Kloster will.“ Inzwischen hätten auch einige andere Orte ihr Interesse bekundet.

„Kloster darf niemals Grund für Streit sein“

Ein Kloster sei stets ein „Ort des Gebets, der Ruhe, der Offenheit und der Begegnung; der Begegnung der Menschen untereinander und mit Gott“, hielt der Metropolit fest: „Ein Kloster darf niemals Grund für Unruhe und Streit sein. Wenn es an einem Ort eine negative Stimmung gegen ein Kloster gibt, dann ist das nicht der richtige Ort dafür.“

Gegner des Standortes hatten das Plebiszit erwirkt. Die Änderung des Flächenwidmungsplans umfasste auch die Umwidmung des Grundstücks, auf dem der Bau des Klosters geplant war. Das Areal war 2014 von der katholischen Diözese Eisenstadt als Geschenk an die griechisch-orthodoxe Kirche in Österreich zur Gründung des Heiligen Maria Schutz Klosters des heiligen Paisios vom Berg Athos übergeben worden.

religion.ORF.at/APA/KAP

Mehr dazu:

Link: