D: Breite Unterstützung für Friedensmarsch der Muslime

Der Kölner Friedensmarsch von Muslimen gegen islamistischen Terror findet breite Unterstützung - auch von Spitzenpolitikern. Unter dem Motto „Nicht mit uns“ wollen Muslime aus ganz Deutschland am Samstag in Köln ein Zeichen setzen.

„Wir haben in sehr kurzer Zeit die unterschiedlichsten Verbände und Personen zusammengebracht, die ein ähnliches Ansinnen haben, die ein Bekenntnis für ein friedliches Zusammenleben ablegen wollen“, sagte die Mit-Initiatorin, Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, der Deutschen Presse-Agentur. Die Veranstalter haben bis zu 10 000 Teilnehmer angemeldet.

„Auch aus der Politik haben wir sehr breite Unterstützung, viele rufen dazu auf, sich an dem Marsch zu beteiligen“, betonte die Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bunds (LIB) am Dienstag. Dazu gehörten Spitzenvertreter aller Parteien wie der künftige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der FDP-Vorsitzende Christian Lindner, SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, Linken-Parteichef Bernd Riexinger und viele Grünen-Politiker.

Widerstand „Pflicht der Muslime“

In dem Aufruf zu der Demonstration heißt es: „Die Anschläge von Menschen, die sich zur Rechtfertigung ungefragt auf den Islam berufen, häufen sich.“ Der Widerstand gegen Terroristen und Fanatiker sei besondere Pflicht der Muslime: „Es ist unser Glaube, der hier missbraucht wird, der hier beschmutzt, beleidigt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird.“

„Wir Muslime stehen mitten in der Gesellschaft und lehnen mehrheitlich Terror und Gewalt genauso ab wie hoffentlich jeder andere Mensch“, unterstrich Kaddor. Die Islam-Verbände hätten sich dazu schon oft positioniert. „Es ist wichtig, darüber hinaus jetzt nach London, Manchester und dem Terror auch in der islamischen Welt, wo der IS unschuldige Menschen tötet, ein sichtbares, deutliches Zeichen für Frieden zu setzten und sich klar von gewaltbereiten Islamismus und Islamisten abzugrenzen.“

Teilnahme Ditibs unklar

Kaddors Aufruf gemeinsam mit dem muslimischen Friedenaktivisten Tarek Mohamad hat bereits weit mehr als 100 Unterzeichner, darunter auch den Zentralrat der Muslime (ZMD) und die Türkische Gemeinde (TGD). ZMD-Chef Aiman Mazyek rief auf Facebook zur Teilnahme auf. Die türkisch-islamische Union Ditib - größter Islam-Dachverband - äußerte sich zunächst nicht, ob sie den Marsch unterstützen will.

religion.ORF.at/dpa

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