Benedikt XVI. hat Heimweh

Benedikt XVI. sehnt sich nach seiner Heimat. Der aus Bayern stammende emeritierte Papst sagte im Gespräch mit dem deutschen Nachrichtenmagazin „Focus“ auf die Frage, ob er Heimweh habe: „Ja schon“, aber auch im Vatikan sei es „sehr schön“.

Bei dem Treffen in den Vatikanischen Gärten erzählte der 90-jährige Joseph Ratzinger, dass er mit dem Klavierspielen aufgehört habe: „Die Hände machen nicht mehr mit“, so Benedikt XVI., „und auch der Kopf nicht mehr ganz“. Das Urteil über sein Pontifikat, so der seit 2013 emeritierte Papst, werde eines Tages Gott fällen.

Benedikt Geburtstag

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat Heimweh nach Bayern, findet aber auch den Vatikan „sehr schön“

Der Privatsekretär von Benedikt und Präfekt des Päpstlichen Haushalts von Papst Franziskus, Kurienerzbischof Georg Gänswein, sagte dem Magazin mit Blick auf den labilen Gesundheitszustand Benedikts während dessen Amtszeit: „Ich glaube, wenn er Papst geblieben wäre, hätte er nicht mehr lange gelebt.“

Benedikt XVI. „wie ein Uhrwerk“

Der 90-jährige Benedikt XVI. hat nach Darstellung seines Privatsekretärs Erzbischof Georg Gänswein unverändert einen Tagesablauf wie ein Uhrwerk: „Es ist nicht so, dass er mal ausschläft“, sagte Gänswein dem Sender Radio Vatikan.

„Der Tag beginnt mit der Heiligen Messe, jeden Tag zur gleichen Zeit.“ Schwierigkeiten mache dem emeritierten Papst lediglich das Gehen: „Darum nimmt er den Rollator zu Hilfe, und damit kommt er ganz gut zurecht.“ So sei auch jeden Tag „ein kleiner Spaziergang mit Rosenkranz angesagt“, berichtete Gänswein.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und sein Sekretär Kardinal Georg Gänswein

Reuters/Tony Gentile

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und sein Sekretär Georg Gänswein

„Ganz klar im Kopf“

Der emeritierte Papst sei „guter Dinge“ und „ganz klar im Kopf, ganz hell“, sagte Gänswein. „Er liest, er betet, er hört Musik, er hat Besuch.“ Nach wie vor verfolge Benedikt XVI. das Weltgeschehen. Wenn sein älterer Bruder Georg Ratzinger (93) zu Besuch sei, schauten die beiden die deutschen Fernsehnachrichten, sonst schalte er die italienischen ein. Ein fester Punkt sei auch die tägliche Lektüre der Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano“.

Weiterhin lese Benedikt XVI. theologische Literatur, aber „nicht nur“, sagte Gänswein. „Die Interessen sind sehr breit.“ Daneben bekomme er Besuch von „Menschen verschiedener Nationen, verschiedenen Alters, verschiedener Berufe“, sowohl alte Bekannte als auch neue Gesichter. „Es gibt so viele Anfragen - er müsste Überstunden machen“, sagte Gänswein.

Benedikt XVI., als Joseph Ratzinger in Marktl am Inn in Oberbayern geboren, wurde am 16. April 90 Jahre alt. Von 2005 bis zu seinem freiwilligen Amtsverzicht am 28. Februar 2013 leitete er die katholische Kirche. Seither lebt er an seinem Altersruhesitz in den Vatikanischen Gärten.

religion.ORF.at/KAP

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