Neue liberale Moschee in Berlin sorgt für Aufregung

Die Eröffnung einer liberalen Moschee durch die Berliner Frauenrechtlerin und Imamin Seyran Ates hat unter Muslimen im Ausland für große Aufregung gesorgt.

Ein Bericht des arabischen Programms der Deutschen Welle über die Eröffnung der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee am vergangenen Freitag wurde bis Montagnachmittag 1,6 Millionen Mal angeschaut. Die meisten der arabischsprachigen Kommentare unter dem Video waren negativ. „Das ist nicht die Religion unseres Propheten“, schrieb ein Muslim. Eine andere Nutzerin stellte dagegen fest: „Heute mag uns das merkwürdig erscheinen, aber vielleicht ist es in einigen Jahren schon nicht mehr ungewöhnlich.“

Seyran Ates in der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee

APA/AP/Michael Sohn

Polarisiert: Imamin Ates bei der Eröffnung der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee am 16. Juni

Morddrohungen gegen Unbeteiligten

Der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung, Ercan Karakoyun, erklärte, er habe Morddrohungen erhalten, nachdem ihn ein türkischer Fernsehsender fälschlicherweise mit dem Projekt von Ates in Verbindung gebracht habe. Die von ihm geleitete Stiftung vertritt in Deutschland die Ideen der Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen.

Die türkische Regierung sieht in Gülen den Drahtzieher des Putschversuchs vom vergangenen Juli, was dieser bestreitet. Karakoyun distanzierte sich von dem Projekt und sagte: „Diese Moschee entspricht nicht unserer Vorstellung des Islams.“ In einer pluralistischen Gesellschaft toleriere man aber selbstverständlich so ein Vorhaben.

Männer und Frauen beten gemeinsam

In der neuen Moschee beten Männer und Frauen nebeneinander. Sie steht Sunniten, Schiiten und Aleviten offen. Das erste Freitagsgebet leiteten ein Mann und eine Frau gemeinsam. Die Imamin trug kein Kopftuch.

religion.ORF.at/dpa

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