EU-Sondergesandter: Religionsfreiheit sinkt

Der EU-Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit außerhalb der Union, Jan Figel, beklagt weltweit eine Verschlechterung der Lage der Religionsfreiheit.

„Der Trend ist negativ“, sagte er am Mittwoch in Brüssel. Nur eine Minderheit weltweit genieße Religions- oder Glaubensfreiheit. In 13 Ländern werde Atheismus mit der Todesstrafe geahndet, so Figel; Gotteslästerung werde in 40 Ländern bestraft.

Religionen verstehen

Um Extremismus und Terrorismus entgegenzuwirken, sei es wichtig, etwas gegen „religiöses Analphabetentum“ zu tun. „Wir müssen Religionen verstehen, um in der Lage zu sein, die Welt zu verstehen“, so der Sonderbeauftragte. Wo Religions- oder Glaubensfreiheit eingeschränkt würden, erlitten Menschenrechte und Grundfreiheiten früher oder später das gleiche Schicksal.

Am Dienstagnachmittag war im EU-Parlament ein Zwischenbericht zu Religions- oder Glaubensfreiheit außerhalb der EU präsentiert worden. Darin überprüft eine interfraktionelle Arbeitsgruppe, was aus früheren Empfehlungen zu religiöser Toleranz, Religions- und Glaubensfreiheit geworden ist.

Eine Empfehlung war, die Mitarbeiter des Auswärtigen Dienstes der EU besser über Leitlinien zu Religionsfreiheit zu informieren. Die Arbeitsgruppe fordert, dass die Info-Kampagne über zwei bisherige Mitarbeitertrainings hinaus ausgeweitet wird.

13 Länder außerhalb der EU analysiert

Die Gruppe hat die Lage der Religionsfreiheit in 13 Ländern außerhalb der EU besonders betrachtet und analysiert. Für Myanmar empfiehlt die Gruppe einen Bericht der EU-Delegation zur Frage, ob Programme zum Schutz der Religionsfreiheit und Toleranz zu Stabilität im Land beitragen könnten. Zudem solle der Schutz von Religionsfreiheit weiter Thema des Menschenrechtsdialogs mit der EU sein.

EU-Parlamentsvizepräsidentin Mairead McGuinness betonte bei der Präsentation die historische Bedeutung der Verteidigung von Religionsfreiheit. „Religionsfreiheit oder die Freiheit, keiner Religion anzugehören, liegt im Herzen aller unserer Freiheiten“, sagte McGuinness.

religion.ORF.at/KAP/KNA