Vatikan-Zeitung kritisiert Reformunwilligkeit in Kirche

Die Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano“ sieht eine Reformunwilligkeit seitens vieler Kleriker als Hindernis für die von Papst Franziskus gewünschten Veränderungen in der Kirche.

Ein „guter Teil“ einfacher wie hoher Geistlicher begegne dem Wunsch nach einer pastoralen Wende teils verschlossen bis feindselig, heißt es in einem Beitrag des italienischen Bibelwissenschaftlers Giulio Cirignano für die Sonntag-Ausgabe des Blatts. Grund seien mangelnde Bildung, aber auch ein Verhaftetsein in alten Begriffen aus der Zeit der Gegenreformation.

„Bescheidenes kulturelles Niveau“

Während die meisten Katholiken die Gunst der Stunde unter Franziskus verstanden hätten, zögen die „wenig erleuchteten“ änderungsunwilligen Geistlichen ihre jeweiligen Gemeinschaften mit sich, so Cirignano. Diese verblieben in einem alten „Horizont gewohnter Praktiken, einer veralteten Sprache, eines sich wiederholenden Denkens ohne Vitalität“. Dabei verwechselten sie „fromme Ergebenheit gegenüber der Vergangenheit“ mit Treue zur Tradition.

Als erste Ursache dafür nannte Cirignano ein „bescheidenes kulturelles Niveau“ von Geistlichen aller Hierarchiestufen. Viele Priester verfügten nur über eine dürftige Theologie und eine noch geringere Bibelkenntnis, so der emeritierte Professor. Schuld sei das Ausbildungssystem: Wenn ein universitärer Kurs im Studenten nicht den Wunsch nach eigenem Denken und ein „Minimum an Kritikbewusstsein“ hinterlasse, habe er „seine Aufgabe verfehlt“.

religion.ORF.at/KAP

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