Heiligsprechung Erzbischof Romeros vielleicht 2018

Die Heiligsprechung des 1980 ermordeten salvadorianischen Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero ist vielleicht schon 2018 möglich. Das glaubt zumindest Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, Postulator des Heiligsprechungsverfahrens.

Wenn die auf Ortsebene in San Salvador abgeschlossene Überprüfung eines Heilungswunders auch im Vatikan reibungslos verlaufe, könne man für das kommende Jahr hoffen, betonte Paglia am Wochenende gegenüber „Radio Vatikan“. Anlass für das Interview war der 100. Geburtstag des früheren Erzbischofs und Befreiungstheologen am Dienstag, 15. August.

Oscar Romero

ORF/German United

Die Heiligsprechung des 1980 ermordeten salvadorianischen Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero ist vielleicht schon 2018 möglich

Schwangere Frau als Heilungswunder

„Ich glaube, wir sind an einem guten Punkt“, so Paglia. Das Heilungswunder betreffe eine schwangere Frau, die samt ihrem Kind nach Fürbitte an Romero auf medizinisch unerklärliche Weise gerettet worden sei.

Paglia, der die Päpstliche Akademie für das Leben leitet, bezeichnete Romero als „einen jener Zeugen, die die Geschichte der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt haben“. Nicht von ungefähr gedenke die Kirche am Tag seines Martyriums, dem 24. März, der modernen Märtyrer in aller Welt. Weiter hätten die Vereinten Nationen diesen Tag zum Gedenktag für Glaubens- und Gewissensfreiheit erhoben.

Etliche Widerstände bereits gegen Seligsprechung

Gegen die Person und die 2015 erfolgte Seligsprechung Romeros habe es etliche Widerstände gegeben, räumte der Kurienerzbischof ein. Manche hätten seine Zuwendung zu den Armen mit dem Ziel, die Welt zu ändern, als eine politische Entscheidung gewertet, „diktiert von einer marxistischen Analyse“. Dies stimme jedoch nicht, so Paglia. Die Entscheidung, die Armen zu lieben, um die Welt zu verändern, sei dieselbe, die auch Jesus getroffen habe.

Der Erzbischof von San Salvador, der sich für Arme und Entrechtete einsetzte, wurde am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes erschossen. Als Auftraggeber des Mordes stehen Militärs im Verdacht; die Hintergründe wurden jedoch nie vollständig geklärt. Menschenrechtsorganisationen in El Salvador forderten zuletzt eine Wiederaufnahme der Untersuchungen in dem Mordfall.

Hass reaktionärer Kreise zugezogen

Durch seinen Einsatz für die Armen hatte sich Romero den Hass reaktionärer Kreise zugezogen. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 in El Salvador rund 75.000 Menschen ums Leben.

Am 23. Mai 2015 sprach Franziskus Romero als Märtyrer selig. Nachdem das Verfahren aufgrund von innerkirchlichen Widerständen jahrelang stockte, hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) den Weg zu dessen Abschluss im Dezember 2012 kurz vor seinem Amtsverzicht frei gemacht.

religion.ORF.at/KAP

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