Kirche und Juden verurteilen rassistische Gewalt in USA

Die katholischen US-Bischöfe haben die tödlichen Ausschreitungen in Charlottesville verurteilt und eine Rückkehr zum Frieden verlangt. Auch das Wiesenthal-Zentrum und der Jüdische Weltkongress (WJC) verurteilten die Gewalt der rassistischen Extremisten.

Bischofskonferenz-Vorsitzender Kardinal Daniel diNardo verurteilte die „abstoßenden Gewalttaten von Charlottesville“ als einen „Angriff auf die Einheit unseres Landes“. Er rief zu Gebet und friedlichen Aktionen auf. Ähnlich äußerten sich mehrere Ortsbischöfe. Zugleich wurde von verschiedenen Seiten massive Kritik an den Äußeungen von US-Präsident Trump zu den Ausschreitungen laut.

Tote und Verletzte

Eine rechtsextreme Kundgebung in der US-Stadt Charlottesville war am Samstag eskaliert. Es gab 3 Tote und 35 Verletzte. Einige davon schweben laut US-Medienberichten in Lebensgefahr. Eine 32-jährige Frau wurde getötet, als ein Auto offenbar vorsätzlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten raste, die Transparente gegen Rassismus trugen.

Mehrere Personen wurden durch den Aufprall in die Luft geschleudert. Der Fahrer, ein junger Weißer, wurde verhaftet; gegen ihn wurde eine Mordermittlung aufgenommen. Medienberichten zufolge war der Aufmarsch mit dem Motto „Vereint die Rechte“ die größte Kundgebung von Rechtsextremen, Neonazis und Ku-Klux-Klan-Mitgliedern seit zehn Jahren.

„Inländischer Terrorismus“

„Diese mörderische Attacke erinnert an Auto-Anschläge in Israel und Europa, die von Terroristen mit Verbindungen zum Islamischen Staat und Hamas verübt werden“, hieß es in der am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme des Wiesenthal-Zentrums. Die Attacke in Charlottesville sollte „als gezielter Akt des inländischen Terrorismus“ eingestuft werden, hieß es in der Erklärung weiter.

Der Präsident des jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, verurteilte in einer Aussendung die „unvorstellbare Gewalt“. „Es ist zutiefst erschütternd und widerlich, dass solcher Hass und Engstirnigkeit immer noch in Teilen unseres Landes so verbreitet sind“, sagte er.

Weiße Nationalisten „verurteilen“

Das 1977 gegründete Wiesenthal-Zentrum mit Hauptsitz in Los Angeles ist mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern bekannt geworden. Es bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord.

Das Zentrum rief US-Spitzenpolitiker, allen voran Präsident Donald Trump, dazu auf, „die extreme Alt-Right-Bewegung und die weißen Nationalisten, die Hass, Misstrauen und Gewalt säen, eindeutig zu verurteilen“.

Kritik an Trump

Trump hatte zwar die „ungeheuerliche Gewalt“ vom Samstag, „Hass und Vorurteile“ verurteilt, dabei aber die Kundgebung der Rechtsextremisten nicht direkt genannt. Stattdessen sprach er pauschal von „Gewalt von vielen Seiten“. US-Kommentatoren äußerten scharfe Kritik an der ihrer Ansicht nach laschen Reaktion des Präsidenten, dessen Wahl in rechtsextremen Kreisen bejubelt worden war.

religion.ORF.at/KAP/KNA/APA

Links: