Südkorea: Kirche besorgt wegen Nordkoreas Raketen

Die römisch-katholischen Bischöfe Südkoreas verfolgen die Entwicklungen in Nordkorea mit großer Sorge. Die Bischofskonferenz erinnerte nach dem jüngsten Raketentest daran, dass Frieden niemals mit Hilfe von Waffengewalt geschaffen werden könne.

Nach einem Bericht von Radio Vatikan am Mittwoch sprechen sich die Bischöfe in einem Schreiben nicht nur deutlich gegen „anhaltende Raketentests“ durch Nordkorea aus, sondern ebenso gegen „alle, die die Bewaffnung unseres Landes aufgrund dieser Tests erhöhen wollen“. Die koreanische bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, die das Schreiben verfasst hat, äußerte sich zudem „sehr besorgt“ über die Ankündigung Südkoreas, zur Verteidigung des Landes das neue Raketenabwehrsystem THAAD einzusetzen.

Besorgnis auch über südkoreanisches Abwehrsystem

Die Bischöfe plädieren in ihrem Schreiben dafür, den Einsatz des Raketenabwehrsystems noch einmal zu überdenken. Dies könne nicht nur in der Beziehung zwischen Nord- und Südkorea „große Schwierigkeiten“ schaffen, sondern auch international. Die Kommission verurteilt zudem erneut „sämtliche leichtfertigen Provokationen aus Nordkorea“ sowie alle Aktionen, die die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel erhöhten und den Frieden behinderten.

Pater: Kim Jong-un provoziert

Kritik an den Raketentests hatte auch der Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan, P. Bernd Hagenkord, geäußert. Es sei klar, dass es bei allen koreanischen Provokationen und Machtspielen immer um Atomwaffen gehe, schrieb der Jesuit am Mittwoch in seinem Blog. Nukleare Tests seien nötig, um Waffen auch einsatzbereit zu machen.

Eine Lösung sei in dieser Situation nur ein internationaler Teststopp, „der letztlich zum Abschaffen dieser Waffen führen würde“, schrieb Hagenkord. Die UNO habe 2009 einen Anlauf dafür gemacht, sei damit aber bislang gescheitert; Nordkoreas Diktator Kim Jong-un habe seine Raketen jedenfalls just am UNO-Tag gegen Atomwaffentests gestartet.

„Mit Ethik der Verantwortung antworten“

Papst Franziskus habe sich in die Debatte schon 2014 eingeschaltet und in einer Botschaft an die damalige Wiener Konferenz über die Folgen von Nuklearwaffen gefordert, „auf die Logik der Angst mit der Ethik der Verantwortung zu antworten“, erinnerte Hagenkord. Atomare Hochrüstung sei laut Franziskus eine „Verschwendung des Wohlstands der Nationen“ und lasse die armen Menschen einer Gesellschaft den Preis bezahlen, da somit viel Geld nicht etwa für soziale Infrastruktur, Bildung oder Gesundheit eingesetzt werde.

Auch „ganz konkret auf die Situation in Korea“ habe der Papst geblickt, als er zu Jahresbeginn beim Empfang für das diplomatische Korps die Tests als „erschütternd“ und als Destabilisierung der gesamten Region bezeichnet habe, bemerkte der Radio-Vatikan-Leiter. Die ganze internationale Gemeinschaft stehe in den Augen von Franziskus vor der „beunruhigende Frage nach der Gefahr eines neuen nuklearen Rüstungswettlaufes“.

religion.ORF.at/KAP

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