Papst trifft Missbrauchsopfer einer Kommune

Papst Franziskus hat sich am Mittwoch mit einer Gruppe italienischer Missbrauchsopfer getroffen. Bei der kurzen persönlichen Begegnung habe der Papst den Betroffenen Trost gespendet und einige von ihnen umarmt, berichteten italienische Medien im Anschluss.

Der Erzbischof von Florenz, Kardinal Giuseppe Betori, der die Gruppe begleitete, bezeichnete das Treffen nach der Generalaudienz als bedeutendes Zeichen der Unterstützung für die Opfer. Er forderte „Wahrheit über die kriminellen Handlungen“ in der „Kommune Forteto“, in der Kinder und Jugendliche mehr als 30 Jahre lang missbraucht und misshandelt wurden.

Anerkennung für Opfer

Der Führer der als sektenähnlich beschriebenen Kommune, Rodolfo Fiesoli, wurde 2016 wegen Misshandlung und sexuellem Missbrauch auch von Minderjährigen zu 15 Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.

„Für uns war dies ein Moment von extremer Bedeutung“, sagte der Vorsitzende des Opferverbands von Forteto, Sergio Pietracito, der Zeitung „La Nazione“. Er sah das Treffen als Anerkennung für den Kampf der Opfer. Ihre Anzeigen seien „jahrelang als nahezu surreal abgetan worden“. Er erhoffe sich von der Begegnung auch, dass das Interesse des Papstes für andere ein Zeichen sei, „die Aufmerksamkeit für das Geschehene weiter wachzuhalten und die Opfer weiter zu unterstützen“.

Flugzeugabsturz-Opfer beim Papst

Papst Franziskus empfing am Mittwoch auch eine große Abordnung des brasilianischen Fußballklubs Chapecoense, dessen frühere Mitglieder fast vollzählig vor neun Monaten in einem verheerenden Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Zwei der Überlebenden, die Spieler Jackson Follmann und Alan Ruschel, wurden bei der Begegnung auf dem Petersplatz im Anschluss an die Generalaudienz vom Papst gesegnet, sowie auch die Hinterbliebenen der Opfer, die Fotos der Verstorbenen mitgebracht hatten.

Der Papst erhielt von der 85-köpfigen Reisegruppe einen Fußball in den Teamfarben Grün und Weiß und posierte mit der Mannschaft aus Brasilien für ein Foto. Bereits zuvor hatte er das Team in seiner Audienzansprache begrüßt.

71 Menschen starben

71 Menschen - darunter 19 Spieler, der Vereinsvorstand und die mitreisenden Journalisten - waren am 28. November 2016 ums Leben gekommen, als ihr Flugzeug beim Landeanflug auf den Flughafen der kolumbianischen Stadt Medellin wegen Treibstoffmangels abgestürzt war. Nur sechs Personen überlebten, darunter die Fußballer Neto, Jackson Follmann und Alan Ruschel. Das Team war auf dem Weg zum größten Spiel seiner Vereinsgeschichte, dem Finalhinspiel um die Copa Sudamericana gegen Atletico Nacional.

Beim Absturz der gecharterten Maschine überlebten nur sechs Insassen, darunter drei Spieler. Jackson Follmann musste sich einer Fußamputation unterziehen, während Alan Ruschel vor wenigen Tagen seine Rückkehr in die neu formierte Mannschaft von Chapecoense - kurz Chape - bekanntgab. Das Team erhole sich langsam wieder von diesen Wunden - und habe dabei wichtige Unterstützung von Papst Franziskus erhalten, erklärte im Anschluss Klubpräsident David Plionio de Nes gegenüber Radio Vatikan.

religion.ORF.at/KAP

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