Vatikan: Prozess wegen Veruntreuung von Klinikgeldern

Im Vatikan wird in dieser Woche der Prozess wegen Zweckentfremdung von Klinikgeldern fortgesetzt. Mit Geldern für das vatikanische Kinderkrankenhaus Bambino Gesu wurde eine Kardinalswohnung finanziert.

Giuseppe Profiti, Ex-Präsident der Stiftung des Bambino Gesu, und der frühere Schatzmeister der gleichnamigen Stiftung, Massimo Spina, müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie einem Kardinal die Renovierung seiner Wohnung mit Krankenhausgeldern finanzierten. Eine ganztägige Anhörung am Dienstag war nach Angaben des vatikanischen Presseamts der Befragung des Angeklagten Profiti gewidmet. Der nächste Prozesstermin ist für Donnerstagnachmittag angesetzt.

Der Petersplatz

Reuters/Remo Casilli

Für die Renovierung von Kardinal Bertones Appartement wurden angeblich 420.000 Euro veruntreut

420.000 Euro veruntreut

Der Prozess hatte Mitte Juli mit der Verlesung der Anklage begonnen. Die Staatsanwaltschaft des Vatikans wirft Profiti vor, rund 420.000 Euro veruntreut zu haben. Mit dem Geld soll der Umbau der Wohnung von Kardinal Tarcisio Bertone, unter Benedikt XVI. (2005-2013) Kardinalstaatssekretär und damit Nummer zwei des Vatikans, finanziert worden sein.

Den Auftrag dazu soll der frühere Präsident der Stiftung „Bambino Gesu“ der Firma eines Freundes zugeschanzt haben. Bertone hat nach eigenen Angaben nichts von dem Beitrag der Stiftung gewusst. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe tauschte der Vatikan im November 2015 den kompletten Vorstand der Klinik aus.

300-Quadratmeter-Appartment für Kardinal

Kardinal Bertone war wegen der Renovierung eines 300-Quadratmeter-Appartments neben dem Petersdom in die Schlagzeilen geraten. Profiti erklärte laut Prozessbeobachtern am Dienstag, der Kardinal hätte seine Räume für Veranstaltungen zur Spendenwerbung für das Krankenhaus zur Verfügung stellen sollen.

Dadurch wären laut Profiti innerhalb von 48 bis 60 Monaten die Renovierungskosten finanziert gewesen und es hätte Gewinne gegeben. Laut Medienberichten gab es bislang keine derartigen Termine in der Wohnung des Kardinals. 300.000 Euro hat der frühere Kardinalstaatssekretär nach eigener Aussage für die Renovierung selbst beigesteuert.

religion.ORF.at/KAP

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