Christen größte Gruppe unter Wiens Schülern

Christen stellen nach wie vor die größte Gruppe unter Wiens Schülerinnen und Schülern, berichtete am Mittwoch Kathpress. Das gehe aus Datenmaterial des Wiener Stadtschulrates hervor.

Kardinal Christoph Schönborn hatte am Donnerstagabend im Wiener Stephansdom in einem Gottesdienst mit Religionslehrern gesagt, das Christentum werde in Österreich die Mehrheitsreligion bleiben, auch wenn der Anteil von Menschen mit anderer Religion zunimmt.

Lückenhafte Daten

Ein nüchterner Blick auf das vorhandene Datenmaterial zu Volksschulen, Neuen Mittelschulen und AHS-Unterstufe zeige, dass bei den Sechs- bis Vierzehnjährigen rund die Hälfte aller Wiener Schüler einer christlichen Kirche angehören, so Kathpress. Weiterreichende seriöse Interpretationen ließen sich aufgrund der lückenhaften Daten aber nur bedingt machen. Die römisch-katholischen Kinder machen demnach in Volksschulen, Neuen Mittelschulen und der AHS-Unterstufe insgesamt rund 33 Prozent aus.

Datenmaterial des Stadtschulrats

48 Prozent der Wiener Volksschüler sind Christen. Wie aus Datenmaterial des Wiener Stadtschulrates hervorgeht, sind in Wiener Volksschulen 22.339 Schüler (31 Prozent) römisch-katholisch, 19.984 (28 Prozent) muslimisch, 11.680 (17 Prozent) gehören einer weiteren christlichen Konfession an, 607 (knapp ein Prozent) einer anderen Religion (Judentum, Buddhismus) und 12.178 (17 Prozent) haben kein Religionsbekenntnis. Zu 4.658 Schülern (sechs Prozent) liegen keine Angaben vor.

Neue Mittelschule in Wien

ORF.at/Zita Klimek

Die Anteile an den Religionen variieren je nach Schultyp

Für die AHS-Unterstufe liegen von Seiten des Wiener Stadtschulrates bzw. des Bildungsministeriums keine Angaben zur Religionszugehörigkeit der Schüler vor. Aus Daten des Wiener Erzbischöflichen Schulamtes (für das Schuljahr 2016/17) ergibt sich aber folgendes Bild: Demnach besuchten 35.663 Schülerinnen und Schüler die AHS-Unterstufe (in einer öffentlichen Schule oder einer konfessionellen Privatschule).

17.238 davon waren römisch-katholisch (48,3 Prozent), 6.602 (18,5 Prozent) ohne religiöses Bekenntnis, und 11.823 Schüler (33,2 Prozent) gehörten einer anderen christlichen Konfession oder Religion an. Unter die letzte Kategorie fallen also u. a. alle muslimischen, aber auch orthodoxen und evangelischen Schüler.

NMS und Gymnasien unterschiedlich

Ein anderes Bild zeigen laut den Daten des Wiener Stadtschulrates die Neuen Mittelschulen (NMS) in Wien: Diese wurden zuletzt von exakt 12.000 (knapp 40 Prozent) muslimischen und 7.555 (25 Prozent) katholischen Kindern besucht, dazu kamen 5.892 Kinder (20 Prozent), die einer weiteren christlichen Konfession und 335 Kinder (ein Prozent), die einer anderen Religion (Judentum, Buddhismus) angehören.

3.353 Kinder (elf Prozent) waren ohne religiöses Bekenntnis, für 921 Kinder (drei Prozent) lagen keinen Angaben vor. In Summe sind die christlichen Schüler also auch in der Neuen Mittelschule die größte Gruppe, wobei ganz generell bei den Daten auch bei den muslimischen Kindern nicht zwischen Sunniten, Schiiten und Aleviten unterschieden wird.

Religion für Schulwahl nachrangig

Andrea Pinz, Leiterin des Wiener diözesanen Schulamtes, sagte im Interview mit der Kooperationsredaktion der heimischen Kirchenzeitungen, dass die Religionszugehörigkeit bei der Schulwahl keine Rolle spiele. Sie nannte vielmehr soziale Gründe. „Sehr oft ist der familiäre Bildungshintergrund ausschlaggebend. Begabungen, Interessen spielen eine Rolle und die Förderung und Unterstützung, die ein Kind erfährt“, so Pinz.

Zur Frage, ob die Zahl der muslimischen Volksschüler in absehbarer Zeit jene der katholischen überholen wird, meinte Pinz, dass das langfristig betrachtet aufgrund der demografischen Entwicklung in einzelnen Stadtbezirken wahrscheinlich sei.

Sie erinnerte zugleich aber auch an eine aktuelle Aussage von Kardinal Christoph Schönborn, wonach das Christentum auf ganz Österreich bezogen die Mehrheitsreligion bleiben werde. Haltung der Christen müsse es sein, auch und gerade in einer sich verändernden Welt die Botschaft Jesu zu verkünden.

religion.ORF.at/KAP

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