Obdachlose müssen weg vom Petersplatz

Die Polizei in Rom hat Obdachlose vom Petersplatz vertrieben. Nachts könnten sie jedoch noch im Säulengang des Platzes schlafen, wie der Vatikan-Sprecher am Donnerstag italienischen Nachrichtenagenturen sagte. „Es ist eine Frage der Sicherheit.“

Es handelt sich auch um eine Aktion, um die Verwahrlosung des von Touristenmassen besuchten Platzes aufzuhalten. Rund um den Petersplatz lagerten stets viele Obdachlose, was zunehmend für Kritik gesorgt hatte.

Raufereien störten

Die Obdachlosen sollen aber weiterhin nachts unter den Kolonnaden unweit des Vatikans schlafen können. Der Papst wurde über die Initiative der Gendarmerie informiert. Diese sei notwendig geworden, nachdem zuletzt Zeltlager entstanden waren, in denen Obdachlose hausten, hieß es. Zudem sei es immer wieder zu Raufereien gekommen.

Die Zahl der Obdachlosen hat zugenommen, seitdem der Vatikan unter den Kolonnaden des Petersplatzes Duschen und einen Friseursalon für Menschen ohne festen Wohnsitz eingerichtet hatte. Im Jänner verteilte das Almosenamt auf Wunsch des Papstes spezielle Bergsteiger-Schlafsäcke, die für Temperaturen bis zu minus 20 Grad ausgelegt sind. In Rom gibt es nach Schätzungen der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio rund 8.000 Obdachlose.

Papst ließ Hygiene-Einrichtungen errichten

Der Papst lädt auch regelmäßig Menschen von der Straße zu sich ein. In den Pilgertoiletten, die sich unter den Petersplatz-Kolonnaden befinden, wurden drei Duschen für Obdachlose eingerichtet.

Die Initiative, Duschen für Obdachlose einzurichten, ist auf den päpstlichen Almosenmeister, Erzbischof Konrad Krajewski, zurückzuführen. Der Pole kümmert sich im Auftrag des Papstes um die Lage der vielen Armen, die auf den Straßen rund um den Vatikan übernachten.

Petersplatz mit Kolonnaden

APA/EPA/Massimo Sestini/Polizia Di

Petersplatz mit Kolonnaden

Hygiene für Obdachlose schwierig

Im Namen des Papstes verteilt Krajewski Lebensmittel und Geld. „Obdachlose berichten, dass man in Rom immer etwas zu essen findet. Schwieriger ist es, sich zu waschen“, sagte der Almosenmeister zu einer italienischen Zeitung.

„Es ist einfacher, Lebensmittel zu verteilen, als Zugang zu Duschen zu sichern. Man braucht dafür Handtücher und Freiwillige, die sich darum kümmern“, berichtete der Bischof. Er will auch eine Schule für Friseure kontaktieren, um Obdachlosen regelmäßig einen Haarschnitt zu ermöglichen.

Täglicher Einsatz für die Armen

Krajewski besucht die Obdachlosen jeden Abend. So will es Papst Franziskus. Im Sommer wie im Winter ist der Pole auf den Straßen um den Vatikan im Einsatz, bringt Lebensmittel und heißen Tee in Thermoskannen.

Die Schweizergarde am Sankt-Anna-Tor hat Anweisung, jeden Bedürftigen zum nahen Almosenbüro durchzulassen. Manchmal bitten Obdachlose hier um etwas Bargeld, manchmal läuft der Erzbischof schnell zur nahe gelegenen Vatikan-Apotheke und holt ein erbetenes Medikament.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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