Neuer Innsbrucker Bischof: Viele positive Reaktionen

Die Ernennung von Hermann Glettler zum neuen Innsbrucker Bischof hat zahlreiche positive Reaktionen aus der katholischen Kirche im In- und Ausland hervorgerufen.

Er freue sich nach der „allzu langen Zeit des Wartens“ mit der Diözese Innsbruck, schrieb etwa der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Glettler am 2. Dezember die Bischofsweihe spenden wird, in einer Stellungnahme vom Mittwoch. Glettler werde den von seinen Vorgängern vorgezeichneten Weg sicher weitergehen und die Kirche in eine gute Zukunft führen werde, so der Erzbischof.

Lackner: „Große Offenheit“

Er kenne den bisherigen Bischofsvikar der Diözese Graz-Seckau aus der gemeinsamen Zeit in Graz sehr gut und schätze ihn, sagte Lackner. Über viele Jahre sei der künftige Innsbrucker Oberhirte „Pfarrer mit Engagement und Hingabe“ gewesen, zudem auch ein „tiefgläubiger Priester, geprägt von einer großen Offenheit in Fragen Kunst, Kultur und Andersdenkenden gegenüber“, beschrieb Lackner Glettlers Person.

Besonderer Dank gebühre auch dem Innsbrucker Administrator Jakob Bürgler, der die Diözese nach der Versetzung von Bischof Manfred Scheuer nach Linz fast zwei Jahre lang „bedacht geleitet und vertreten“ habe, wie Lackner hervorhob. Ähnlich äußerte sich hier der Feldkircher Bischof Benno Elbs, der Bürgler angesichts seiner eigenen Erfahrungen als Diözesanadministrator in Feldkirch „mit größtem Respekt“ für die gute Zusammenarbeit dankte.

Bürgler: Glettler „eilt guter Ruf voraus“

„Hermann Glettler eilt ein wacher, lebendiger, zeitnaher und guter Ruf voraus. Darüber freue ich mich sehr.“ Mit diesen Worten hieß Bürgler selbst den neuen Innsbrucker Bischof willkommen. „Im Namen der Diözese Innsbruck und persönlich begrüße ich unseren neuen Bischof sehr herzlich! Ich bete darum, dass sein Dienst für ihn und für die ihm anvertrauten Menschen zum Segen wird“, so Bürgler in einer ersten Stellungnahme am Mittwoch.

Hermann Glettler

Gerd Neuhold/Sonntagsblatt

Viele positive Reaktionen auf die Ernennung des neuen Bischofs von Innsbruck, Hermann Glettler

Glettlers „tiefe geistliche Verwurzelung, seine Liebe zu einfachen Leuten und den Menschen am Rand, seine klare Positionierung in sozialen und politischen Fragen und seine Dynamik für eine Kirche, die sich in unserer Zeit des Umbruchs neu orientieren muss“, ließen auf eine lebendige Zeit mit ihm hoffen, so Bürgler. Mit der Ernennung Glettlers gehe eine „lange und auch belastende Zeit der Vakanz zu Ende“, merkte der Diözesanadministrator an. Er leitete seit dem Wechsel von Bischof Manfred Scheuer nach Linz zum Jahreswechsel 2015/16 die Diözese Innsbruck übergangsweise.

Elbs: Direkte Verbindung zu Menschen

Der Feldkircher Bischof Elbs ortete bei Glettler "eine „unverkennbar direkte Verbindung zu den Menschen“. Er sei „ein Mann der Kunst, ein Mann der Kirche und ein Mensch, der Glauben immer vom Menschen her und mit den Menschen denkt“, so Elbs, und weiter: „Er kennt die Basis aus seiner Arbeit im denkbar buntesten Viertel von Graz und er kennt die Sorgen und Nöte der Menschen heute ebenso wie ihre Freuden und Hoffnungen.“

Beeindruckt habe ihn selbst, als Glettler einmal Referent der Feldkircher „Theo-Tage“ war und bei den Diskussionen über Leben und Glaube „sofort den richtigen Draht zu den rund 600 Jugendlichen gefunden“ habe, berichtete Elbs. Nicht nur die Jugendlichen hätten dies geschätzt.

Hoffnung auf gute Nachbarschaft

Die nach langem Warten erfolgte Bestellung von Hermann Glettler zum Bischof von Innsbruck ist auch für die Nachbardiözese Bozen-Brixen ein „Grund zur Freude“: Das hat der Südtiroler Bischof Ivo Muser am Mittwoch in seinem Glückwunschschreiben betont. Seinem künftigen Innsbrucker Amtskollegen Glettler wünschte Muser darin, er möge „Brückenbauer für alle Gesichter, Stimmen, Freuden, Sorgen und Charismen, die es in der Diözese Innsbruck“ sein. Er solle die Gläubigen mit „Hoffnung, Einsatz und Gelassenheit“ Jesus Christus als Grundfeste der Kirche erkennen helfen.

Muser hob zudem auch die Verbindung der Nord- und der Südtiroler Diözese hervor - „durch eine lange Geschichte, aber auch durch viele Gemeinsamkeiten, durch gute, nachbarschaftliche Beziehungen und durch bewährte Formen des Austauschs und der Zusammenarbeit in der Gegenwart“. Er hoffe „auf eine gute Nachbarschaft und auf viele Begegnungen - diesseits und jenseits des Brenners“, so der Bischof an seinen designierten Innsbrucker Amtskollegen.

Glettler vereint Beten und Handeln

Glücklich über Glettlers Bischofsernennung äußerte sich auch die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO). Glettlers Person vereinige Kontemplation, Beten, soziales Handeln und Mission, erklärte KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl am Mittwoch gegenüber Kathpress.

Glettler habe sich schon bisher in großem Ausmaß für die Weltkirche engagiert, die er als „lebendige Solidar-, Gebets- und Lerngemeinschaft“ verstehe und sich selbst immer als deren Teil sehe. Hödl: „Ich bin voller Hoffnung und Freude darüber, dass Hermann Glettler ein sehr guter Bischof in Innsbruck und ein guter Hirte für die Gläubigen wird.“

Das Soziale, Ökologische und Politische sei als christlicher Auftrag zur Gestaltung der Welt zwar notwendig, die Transzendenzerfahrung dürfe dabei aber nicht fehlen, so Hödl. Gut bei Hermann Glettler aufgehoben sei „die zentrale Frage der Evangelisierung in einer weithin säkularen und religiös multioptionalen Welt“, die da laute: „Wie wird die Botschaft des Evangeliums, wie wird der Glaube zur Erfahrung?“

Krautwaschl: „Beherzter Bischof“

Hermann Gletter werde „ab der ersten Minute ein offener und beherzter Bischof für die Menschen der Diözese Innsbruck“. Das hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl Mittwochmittag in einer ersten Stellungnahme zum neuen Innsbrucker Bischof betont. Er freue sich für Glettler persönlich, bedaure aber auch als Diözesanbischof von Graz-Seckau, „dass ein so engagierter und menschennaher Priester aus dem Dienst für die Menschen in unserer Diözese scheidet“. „Sich ganz in den Dienst Jesu Christi stellen, das ist es, was Hermann Glettler immer getan hat und nun als fünfter Diözesanbischof von Innsbruck auch weiterhin tun wird“, sagte Krautwaschl.

Insgesamt kam am Mittwoch viel Lob für Glettler aus der katholischen Kirche in der Steiermark. „Papst Franziskus weist immer wieder darauf hin, dass für den Dienst der Kirche der Einsatz für die Armen und Schwachen unverzichtbar ist. Gleichzeitig wissen wir in der Caritas, dass wir nur dann glaubwürdig sind, wenn wir in der Spur des Evangeliums unsere Aufgaben wahrnehmen“, sagte Caritas-Direktor Herbert Beiglböck. Hermann Glettler habe diese Herausforderung als Grazer Bischofsvikar für Caritas und diakonale Dienste umgesetzt „und als hervorragender Vermittler zwischen der Seelsorge und der Caritas gewirkt“.

„Ansteckende Energie“

Anna Hollwöger, Generalsekretärin der steirischen Katholischen Aktion, bezeichnete den designierten Bischof Glettler als Mensch mit „ansteckender Energie“: „Er spricht gerne über seinen Glauben, ohne ihn aufzudrängen, wenn es passt, auch in einem Bus oder auf einer Couch ‚auf der Gasse‘.“ Glettler lebe aus der kirchlichen Tradition und sei „kreativ und innovativ“ dabei, diese heute zu vermitteln, „manchmal mit Farbe und Pinsel“. Er sei „offen und empathisch“ im Umgang mit allen.

„Ein Freund der Menschen“

Alois Kölbl, Provisor im Pfarrverband Graz-St. Andrä und Karlau, wies darauf hin, dass man im Pfarrverband überall den Spuren von Hermann Glettler begegne, „der keine Berührungsängste hatte und den Binnenraum der Kirche auch verließ“. Kölbl: „Im Mulitkulti-Bezirk Gries war er im Gespräch mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen und hat wertschätzende Beziehungen aufgebaut. Hermann Glettler war und ist ein Freund der Menschen.“

„An die Grenzen gehen“

Der neue Bischof habe seine Kirche bisher vor allem mit Gastfreundschaft versehen - für Fremde, für Andersdenkende, für Kunst, würdigte Johannes Rauchenberger, Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten in Graz, den neuen Innsbrucker Bischof. Rauchenberger konzipierte gemeinsam mit Glettler die inhaltliche Linie des 2018 anstehenden Jubiläumsjahrs zum 800-jährigen Bestehen der Diözese Grraz-Seckau. Der designierte Innsbrucker Bischof verkörpere das von Papst Franziskus eingemahnte „An-die-Grenzen-Gehen“ der Kirche in einer ganz besonderen Weise, so Rauchenberger.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Link: