Kirche könnte im Katalonien-Konflikt vermitteln

Im Streit über die Unabhängigkeit Kataloniens gibt es derzeit keine Verhandlungen zwischen der Zentralregierung in Madrid und der Regionalregierung in Barcelona. Nun könnte die katholische Kirche zwischen den Konfliktparteien vermitteln.

Der Vizepräsident der Autonomen Gemeinschaft Katalonien, Oriol Junqueras, traf laut spanischen Medienberichten am Mittwoch mit Barcelonas Kardinal Juan Jose Omella und nachfolgend mit dem Madrider Kardinal Carlos Osoro zusammen. Zuvor hatte am Dienstagabend Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy ebenfalls mit den beiden Kardinälen in seinem Dienstsitz in Madrid gesprochen.

Noch keine Zusage

Kardinal Osorio habe noch keine Vermittlungstätigkeit zugesagt wie dies zuvor von der Partei „Unidos Podemos“ behauptet worden war, stellte die Erzdiözese Madrid am Donnerstagmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur EFE klar.

Podemos-Chef Pablo Iglesias habe zwar Kardinal Osorio am Mittwoch als mögliche Vermittler genannt, eine Verpflichtung dazu sei der Madrider Erzbischof jedoch bisher nicht eingegangen. Vielmehr habe Osorio bei dem Treffen auf die Botschaft der spanischen Bischöfe von der Vorwoche verwiesen.

Kritik an Wahllokale in Pfarren

Bei der von Rajoy initiierten Begegnung sei es nicht in erster Linie um die Anbahnung einer Vermittlung gegangen, schrieb die „Vanguardia“ am Donnerstag. Rajoy habe sich über „Unterstützung des Unabhängigkeitsaktivismus“ durch über 400 Priester beschwert, weiters darüber, dass sich viele Pfarren bei dem umstrittenen Referendum vom 1. Oktober als Wahllokale zur Verfügung gestellt hatten, sowie auch über die Äußerung seitens der Bischofskonferenz.

Die Spanische Bischofskonferenz hatte in der Vorwoche - somit noch vor dem Referendum - auch im Namen der katalanischen Oberhirten vor „unumkehrbaren und folgenschweren“ Schritten gewarnt, die einen Bruch innerhalb der Gesellschaft zur Folge hätten.

Mit Papst Franziskus in Verbindung

Dagegen riefen die Bischöfe zu einem „Dialog in vollem Respekt vor der Verfassung“ auf, verteidigten die Einheit Spaniens und erwähnten zugleich die „eigenen Rechte der verschiedenen Völker, die den Staat bilden“. Zugleich boten die Bischöfe ihre Hilfe für ein Gespräch „zugunsten einem friedlichen und freien Zusammenleben zwischen allen“ an.

Wie es in der „Vanguardia“ heißt, stehe den bisherigen Geschehnissen zum Trotz in katholischen Medien Spaniens eine mögliche Vermittlungstätigkeit durch die Kirche weiterhin im Raum. Auch die „direkte Telefonverbindung“ zwischen Barcelonas Kardinal Omella mit Papst Franziskus sowie dessen Aufmerksamkeit für das Thema - die spanische Bischofskonferenz-Äußerung sei vom vatikanischen Staatssekretariat abgesegnet worden - spreche dafür.

religion.ORF.at/KAP

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