Diözese Linz kontert FPÖ-Haimbuchner

Der Politiker solle sich erst mit den Fakten vertraut machen, bevor er postet, konterte die Diözese Linz am Montag ein Facebook-Posting von Manfred Haimbuchner (FPÖ). Dieser hatte Anstoß an einer vermeintlich „gegenderten“ „Familienbibel"genommen

„Von einem Politiker, der sich gerne auf die christlichen Wurzeln bezieht, wäre zu erwarten, dass er die Entwicklungen im Bereich der Bibelübersetzungen und der aktuellen Bibelforschung besser im Blick hat“, schrieb die Diözese. In der vom Bibelwerk der Diözese Linz herausgegebenen „Familienbibel“ sei lediglich die approbierte, seit einem Jahr im ganzen deutschen Sprachraum gültige Einheitsübersetzung verwendet worden, versehen mit einigen, besonders für Familien relevanten, Erläuterungen.

Die „Familienbibel“ ist im Großdruck gearbeitet und bietet neben dem kompletten Bibeltext eine 70-seitige Einführung, die besonders beim Lesen mit Kindern Orientierung bieten soll. Zusätzlich enthält sie mehrere farbliche Abbildungen

Erst „mit den Fakten vertraut machen“

„Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich ein Landeshauptmann-Stellvertreter mit den Fakten vertraut machen würde, ehe er ein Facebook-Posting zur ‚Meinungsumfrage‘ veröffentlicht“, heißt es in der Stellungnahme der Diözese Linz weiter. Sie bezieht sich dabei auf ein Posting des Landeshauptmann-Stellvertreters, in der sich dieser „schockiert“ darüber zeigte, dass „Söhne Gottes“ nun sprachlich zu „Kindern Gottes“ mutiert seien, „Mensch“ statt „Mann“ verwendet werde und dass es nun auch eine „Apostelin“ gebe.

Darunter eine Umfrage zum Thema „Bibel gendern?“ mit den Antwortmöglichkeiten „Schwachsinn“ und „Warum nicht!“ Bis Montag, 15.00 Uhr, reagierten immerhin 418 Facebook-Nutzer auf dieses Posting - Tendenz: ablehnend.

Neue Einheitsüberstzung näher am Urtext

Zur Klarstellung, dass die Diözese Linz mit der „Familienbibel“ keinen Sonderweg beschritten, sondern sich auf die vom Vatikan genehmigte deutsche Bibelübersetzung gestützt habe, wird in der kirchlichen Stellungnahme erklärend hinzugefügt: „Diese überarbeitete Einheitsübersetzung bleibt stärker am hebräischen und griechischen Urtext, so dass die ursprünglichen Sprachbilder deutlicher werden.“

Im Hebräischen sei das weibliche Geschlecht oft mitgemeint, „Väter“ meine „Eltern“ und „Brüder“ meine „Geschwister“, wird der an der Erarbeitung des neuen Textes eingebundene Bibelwissenschaftler Johannes Marböck zitiert.

Die Diözese Linz lasse Haimbuchner „gerne ein druckfrisches Exemplar der Familienbibel zukommen“, hieß es abschließend, „damit er sich selbst von der professionellen Arbeit der BibelwissenschafterInnen aus dem gesamten deutschen Sprachraum überzeugen kann“.

religion.ORF.at/KAP

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