Regierung: Jüdischer Weltkongress „erschüttert“

Der Jüdische Weltkongress (World Jewish Congress/WJC) hat Sebastian Kurz (ÖVP) zum Amt des Bundeskanzlers gratuliert und zugleich „starke Besorgnis“ über Kurz’ Entscheidung, eine Koalition mit der FPÖ zu bilden, geäußert.

Man sei „erschüttert“ über die Regierungsbeteiligung der FPÖ, sagte die organisation, die jüdische Gemeinden in 100 Staaten vertritt. „Es ist stark beunruhigend, dass trotz zahlreicher echter Bedenken, die über die FPÖ bekannt sind und ausgesprochen wurden, sie nun eine Position mit ernsthaftem Einfluss innehaben wird, so dass die österreichische Regierung einen echten Schub noch weiter nach rechts bekommt“, erklärte WJC-Präsident Ronald Lauder am Sonntag in einer Aussendung.

Warnung vor „gefährlichem Populismus“

Kurz habe eine positive Haltung gegenüber Israel und den Juden gezeigt, er hoffe nun, dass die Politik der künftigen Bundesregierung „weiterhin einer demokratischen Linie folgt, und sich nicht in gefährlichem Populismus auflöst“.

Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses

APA/AFP/Andreas Solaro

Ronald Lauder zeigte sich „erschütter“ über die Regierungsbeteiligung der FPÖ

Skepsis groß

Obwohl die FPÖ eine Rechtsaußen-Partei sei und freiheitliche Politiker in der Vergangenheit „eine fremdenfeindliche und antisemitische Gesinnung zum Ausdruck gebracht“ hätten, sei sie mit den wichtigen Ressorts Inneres, Verteidigung und Äußeres betraut worden, so Lauder. „Wir haben seit der (Nationalrats-)Wahl Versprechen gehört, dass die FPÖ ihre Politik abgeschwächt habe, aber das wird Rhetorik bleiben, bis nicht echte Beweise dafür vorgelegt werden.“

Der JWC-Präsident war 1986/87 zu Beginn der Ära von Kurt Waldheim als Bundespräsident US-Botschafter in Wien. Später erwarb er das unter der Bezeichnung „Goldene Adele“ bekannte Klimt-Gemälde nach dessen spektakulärer Restitution durch die Republik für seine Neue Galerie in New York.

religion.ORF.at/APA

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