Bahai: Religiös motiviertes Todesurteil im Jemen
Schon am Mittwoch hatte SPÖ-Menschenrechtssprecher Harald Troch ein am 2. Jänner 2018 von einem Sondergericht in Sanaa, Jemen, verhängte Todesurteil gegen den Bahai Hamid bin Haydara als „grausames Unrecht“ bezeichnet. Dieses müsse „durch Einfluss der internationalen Gemeinschaft unbedingt außer Kraft gesetzt werden“, so Troch in einer Aussendung.
Anstieg von Gewalt gegen Minderheiten
Arabische Medien kommentierten demnach, dass zum ersten Mal in der Geschichte des Jemens ein religiös motiviertes Todesurteil gefällt worden sei. Im Jemen gebe es einen deutlichen Anstieg gewaltsamer Übergriffe gegen religiöse Minderheiten wie Christen, Bahai und andere. Vor allem die Situation der Bahai habe sich „dramatisch verschärft und wurde zu einer systematischen Verfolgung, auch gegen alle Verwaltungsstrukturen der Bahai“.

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Hamid bin Haydara
„Bereits seit einigen Jahren sind Mitglieder der Bahai-Religion im Jemen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit Unterdrückung seitens der Machthaber der Huthi ausgesetzt“, so eine Aussendung der österreichischen Bahai-Gemeinde am Freitag. Das Todesurteil gegen Haydara, das in einem von groben Mängeln und grausamer Folter gekennzeichneten Verfahren ergangen sei, solle öffentlich vollstreckt werden. „Da kein Datum für die Hinrichtung festgelegt ist, könnte zu jedem Zeitpunkt die Vollstreckung der Exekution erfolgen“, so die Bahai Österreich.
Von UNO verurteilt
Die Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Bahai im Jemen wurden durch den UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, den UNO-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit und den UNO-Menschenrechtsrat sowie Amnesty International verurteilt.
Außerdem hätten „zahlreiche Nationalratsabgeordnete unterschiedlicher Fraktionen“ Unterstützungserklärungen abgegeben, darunter Stephanie Krisper (NEOS), Reinhold Lopatka (ÖVP), Birgit Sandler (SPÖ), Harald Troch (SPÖ), Efgani Dönmez (ÖVP), Irene Hochstetter-Lackner (SPÖ), Nikolaus Scherak (NEOS)und Andreas Schieder(SPÖ). Das Ludwig-Boltzmann-Institut und PEN Austria wiesen ebenfalls auf die Verfolgungen, die österreichische Gesellschaft für bedrohte Völker initiierte eine Onlinepetition.
religion.ORF.at
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