IKG begrüßt muslimisches Projekt gegen Antisemitismus

Als „begrüßenswert" hat die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) die neue Initiative der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ) gegen Antisemitismus in einer Erklärung gegenüber dem ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ bezeichnet.

„Wir begrüßen jede Initiative gegen Antisemitismus“, so der Generalsekretär der IKG Raimund Fastenbauer. Es könne nicht von der Hand gewiesen werden, dass muslimische Judenfeindlichkeit seit Jahren im Steigen begriffen ist, erklärte er. Wobei man hier zwei unterschiedliche Formen des Antisemitismus unterscheiden müsse. Fastenbauer nennt hier die „Bedrohung durch Islamisten, die sich europaweit auch in Form von terroristischen Angriffen niederschlägt“. Diese gehörten zu einer Minderheit.

„Mainstream-fähiger Antisemitismus“

Die zweite Form sei „eine Art mainstream-fähiger Antisemitismus in muslimischen Communities“. Die Verantwortung dafür sieht Fastenbauer zum Teil in der Türkei und einzelnen muslimischen Vereinen in Österreich und Europa, die „antiisraelische Propaganda“ verbreiten würden.

Sendungshinweis

Die „Orientierung“ widmet sich dem Thema Antisemitismus unter österreichischen Muslimen am Sonntag, 28.01. ab 12.30 Uhr auf ORF2.

In der Erklärung gegenüber der „Orientierung“ bezieht sich Fastenbauer auf den vergangenen Antisemitismusbericht des Forum gegen Antisemitismus (FGA), wonach neun Prozent der antisemitischen Vorfälle (von 477 Fällen insgesamt) in Österreich einen islamischen Hintergrund zuordenbar sind. Fastenbauer: „Es ist daher umso begrüßenswerter, dass nun eine große muslimische Organisation dagegen vorgehen möchte.“

Studienreise ins ehemalige KZ-Auschwitz

Am Mittwoch hatte die MJÖ ihre Initiative gegen Antisemitismus präsentiert - mehr dazu unter MJÖ will Antisemitismus unter Muslimen bekämpfen. Angekündigt wurde eine Veranstaltungsreihe, die Workshops und Besuche jüdischer Einrichtungen in Wien beinhaltet. Zudem sei eine Studienreise zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz in Begleitung einer Zeitzeugin geplant, so die Jugendorganisation.

„Das Thema Antisemitismus ist für uns zu ernst und wichtig, als dass wir es nur oberflächlich bearbeiten“, erklärte MJÖ-Bundesvorsitzender Adis Serifovic die Motivation. Lob und Unterstützung für das Projekt kam auch von dem Politikwissenschaftler Andreas Peham, der unter anderem für das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) arbeitet.

akin, religion.ORF.at

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