UNO: Kirche mitschuldig an HIV-Ausbreitung
Die römisch-katholische Kirche und konservative Politiker förderten durch ihren Widerstand gegen den Gebrauch von Kondomen die steigenden Infektionszahlen, sagte der nationale Direktor des UNO-Programms gegen HIV/Aids (UNAIDS) am Freitag.
Für besseren Zugang zu Kondomen
Er kündigte an, er werde bei der philippinischen Regierung verstärkt auf einen verbesserten Zugang zu Kondomen drängen. Die Philippinen sind laut UNO das Land mit der höchsten HIV-Neuinfektionsrate in Südostasien.

APA/AFP/Jay Directo
Die katholische Kirche trage durch ihre Kondomgegnerschaft Mitschuld an der starken Ausbreitung der Immunschwächekrankheit Aids, befand Louie Ocampo.
Umsetzung des Verhütungsgesetzes gefordert
Die geringe Verwendung von Kondomen bezeichnete Ocampo als wichtigste Ursache für diese Entwicklung. Philippinische Regierungen hätten bei der Überwindung konservativer Widerstände „kläglich versagt“. Es fehle der politische Wille. Ocampo forderte eine konsequente Umsetzung des philippinischen Verhütungsgesetzes von 2012, dass die Gratisverteilung von Verhütungsmitteln regelt und eine umfassende Sexualerziehung in den Schulen vorschreibt.
Laut einem UNAIDS-Bericht von August 2017 stieg die Zahl der Neuinfektionen auf den Philippinen in den vorherigen sechs Jahren um 140 Prozent. Bis Ende 2016 zählte der Bericht rund 10.500 HIV-Infizierte. Vor allem Männer mit homosexuellen Kontakten seien betroffen.
religion.ORF.at/KAP/KNA